Vier Starts – Zwei Siege, zwei Plätze. Eine derartige Bilanz wünscht sich wohl jeder Neueinsteiger in den Galopprennsport. Für André Panz und Employer wurde das Realität. Dabei ist der 32-Jährige erst vor Kurzem mit Rennpferden in Kontakt gekommen, obwohl er gemeinsam mit seiner Frau Larissa fußläufig nur drei Minuten von der Mülheimer Rennbahn am Raffelberg entfernt lebt. Es war aber der Fußball, über den der Kaufmann im Gesundheitswesen mit dem Galopprennsport in Kontakt kam. Der 32-Jährige spielte nämlich viele Jahre in der Oberliga beim VfB Speldorf in Mülheim an der Ruhr. Heute trainiert er bei seinem ehemaligen Verein die B-Jugend und in Zukunft die A-Jugend.
Über den Präsidenten des Fußballvereins, Frank Linnecke, der gleichzeitig auch Rennpferdebesitzer war, lernte André Panz seine Frau Larissa kennen. Über seinen jetzigen Schwiegervater kam der geborene Mülheimer nicht nur mit dessen Cousin Andreas Trybuhl, sondern auch mit der Faszination Galopprennen in Kontakt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der ehemalige Trainer und Jockey ein Pferd im Training bei Marian Falk Weißmeier. Die Neugier war geweckt und aus dem ersten Besuch im Rennstall wurde Regelmäßigkeit. „Ich war vorher noch nie mit Pferden in Kontakt gekommen, fühlte mich auf Anhieb aber sehr wohl im Stall von Marian Weißmeier. Rennpferde und Fußball haben viel mehr miteinander gemeinsam, als man zunächst denken würde“, weiß André Panz, „vor allem, wenn es um das Thema Belastungsteuerung und professionelles Training im Hochleistungssport geht.“
Nur ein Gebot
Über eine enge Verbundenheit mit dem Wallach Esprit de Corps wuchs der Wunsch nach einem eigenen Rennpferd. „Wir haben dann die Augen nach einem Pferd offengehalten“, erklärt André Panz. Im vergangenen Jahr auf einer Auktion im englischen Doncaster war es dann soweit, über einen Agenten erwarb der 32-Jährige den heute sechsjährigen Employer für gerade einmal 800 Pfund. Es gab nur ein einziges Gebot, Panz Racing war geboren. „Ab diesem Zeitpunkt war ich jeden Tag im Stall“, lacht André Panz, „zunächst zeigten sich dann aber einige gesundheitliche Probleme, die wir über tägliche Dressurarbeit in den Griff bekommen haben. Das gelang auch durch den Einsatz des Teams.“
Employer, ein Camelot-Sohn, der aus der Zucht von Pat und Eoghan Grogan aus Irland stammt, debütierte als Zweijähriger in Kempton und konnte sich direkt platzieren. Nach einigen Platzierungen und einem Sieg auf der Flachen wechselte Employer den Trainer und startete fortan in Hürdenrennen. Doch dieser Versuch war nicht von Erfolg gekrönt. Erst nach dem Umzug nach Mülheim gelang Employer der nächste Treffer in seiner Karriere. Unter Cecilia Müller siegte er am 28. März in Düsseldorf beim dritten Start für die neuen Interessen in einem Ausgleich III. „Mit einem Sieg haben wir nicht unbedingt im Vorfeld des Rennens gerechnet. Employer hat aber sein Kämpferherz gezeigt. Ich habe danach schon mit den Tränen gekämpft; es war ein sehr emotionaler Moment“, erinnert sich André Panz an den ersten Sieg des Pferdes in Deutschland, der gleichzeitig auch der erste Sieg für ihn als Besitzer war. Auf sich aufmerksam machte der sechsjährige Wallach bei seinem zweiten Erfolg in Mülheim, als er unter Amazone Cecilia Müller erneut erfolgreich war.
Zukunftspläne und -träume
Nach zwei Siegen im Ausgleich III könnte für Employer nun der nächste Schritt anstehen. „Wenn alles nach Plan verläuft, startet er im Ausgleich II in Krefeld, natürlich wieder mit seiner ständigen Reiterin. Never change a winning team, bleibt da ganz klar mein Motto“, klärt André Panz auf. Für den Mülheimer wäre es ein Traum, einmal einen Starter im Grupperennen zu haben. Deswegen werden derzeit die Augen auf der Suche nach einem zweiten Pferd offengehalten, überstürzen möchte André Panz aber in dieser Sache nichts. „Ich bin auch einfach glücklich, wenn Employer gesund bleibt und wir noch jede Menge Spaß haben. Ein großer Dank gebührt an dieser Stelle auch dem tollen Team rund um Marian Falk Weißmeier, ohne die all das in diesem Maße sicher nicht möglich gewesen wäre“, schließt der 32-Jährige.
Für André Panz ist Employer vor allem auch wegen seines tollen Charakters etwas Besonderes. So kam es, dass am vergangenen Renntag in Mülheim die zehnjährige Leann Hellier am Führzügel ebenfalls ihren ersten Sieger vom Geläuf abholen konnte. Die Schülerin verbringt jede freie Minute im Stall von Marian Falk Weißmeier. Auch sie wird diesen Sieg wohl nicht so schnell vergessen. „Employer ist einfach ein Glückslos“, schwärmt André Panz.