Eine Botschafterin des Rennsports

Es war ein Schock für die deutsche Turfszene und für viele internationale Rennsport-Aktive, als am Freitagmorgen die Nachricht vom plötzlichen Tod von Susanna Santesson die Runde machte. Die in vielen Bereichen des deutschen und internationalen Galopprennsportes als Funktionär tätige, ehemalige Amateurreiterin war in einem Frankfurter Krankenhaus im Alter von 69 Jahren am Donnerstagabend verstorben, nachdem sie am Morgen auf dem Flughafen vor einem geplanten Flug nach Los Angeles (dort wollte sie den Darley Awards beiwohnen) zusammengebrochen war.

Susanna Santessons rennsportliches Wirken galt über Jahrzehnte vor allem dem Nachwuchs und den Amateuren. Über einen Verwandten, der in Düsseldorf einen Rennstall unterhielt, kam die Verstorbene im Jahre 1968 zum Galopprennsport, und es dauerte nicht lange, bis sie ihre Amateurprüfung machte und auch als Besitzer aktiv wurde. Das erfolgreichste Pferd in ihren grün-gelben Farben war dabei der Schiwago-Sohn Dschamschid, der es unter Regie von Klaus Heinke auf ein GAG von 93 Kilo brachte und mit dem Susanna Santesson fünf Rennen gewann. Auch als Züchterin engagierte sich die in Mettmann lebende Funktionärin, ihr bestes Pferd war der Dashing Blade-Sohn Laureado, der von Christian von der Recke trainiert wurde und im November 2000 einen Ausgleich II in Neuss gewann.

Als Amateurreiterin war ihr größter Erfolg der Sieg im Preis der Perlenkette 1974 und im gleichen Jahr ein Sieg mit Murad in einem hochdotierten Badener Handicap während der Großen Woche.
Wesentlich stärker in Erinnerung wird Susanna Santesson, die über viele Jahre auch Rennleitungsmitglied auf den westdeutschen Bahnen und bei den Meetings war, aber in ihrer Funktion im Verband Deutscher Amateur-Rennreiter e. V. und der FEGENTRI, dem internationalen Verband der Amateurreiter, in Erinnerung bleiben.

Seit 1989 bestimmte sie als Geschäftsführerin und Vize-Präsidentin die Geschicke des deutschen Amateurverbandes mit unermüdlichem Einsatz und ganz großer Passion wesentlich mit und sorgte maßgeblich dafür, dass die deutschen Amateure zu den besten in Europa zählen. Gleiches gilt für die FEGENTRI, deren Gesicht sie von 2001 an als Generalsekretärin und an deren Erweiterung sie besonders beteiligt war. Reisen und den Umgang mit den Pferden bezeichnete sie als ihre große Passion, und so sorgte sie in ihrer Eigenschaft als Mitverantwortliche für die Aufnahme der Türkei, vieler Länder im mittleren Osten, Singapur, Malaysia, China und Macao in die FEGENTRI.

Die Förderung des Nachwuchses und seiner Ausbildung war stets das Ziel der geborenen Gladbeckerin, und so engagierte sie sich nicht nur für die Amateure, sondern auch in der Deutschen Jockeyschule, war in dieser Funktion auch Vize-Präsidentin von EARS (European Association of Racing Schools). Vor wenigen Monaten wurde sie außerdem zur Vizepräsidentin der IFHRA (International Federation of Horse Racing Academies) ernannt. Ebenso war Susanna Santesson als Gründerin und Vizepräsidentin  des DRAV (Deutscher Rennverband für Arabische Vollblüter e. V.) dem Arabischen Vollblut verbunden und eine treibende Kraft, dass sich der Arabersport auf den deutschen Rennbahnen etablieren konnte.

Die 69-Jährige, die 2012 den Darley Award für ihr rennsportliches Lebenswerk erhielt, saß quasi immer auf gepackten Koffern, sie war stets unterwegs im Sinne des Rennsports und eine Botschafterin, wie sie sich der deutsche und internationale Rennsport besser nicht hätte wünschen können. Sie sah ihr Wirken nicht als Beruf, sondern als Berufung an. „Mit dem, was ich mache, bin ich glücklich“, sagte sie einmal. Mit Susanna Santesson verliert der Rennsport eine Persönlichkeit, deren Lücke schwer zu füllen sein wird.

Sport-Welt TV hat Susanna Santesson noch vor einigen Wochen in Katar getroffen. Hier gelangen Sie zum Video.

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