Wieder Stutensieg im Leger? Schütz 50. Gruppesieg naht

Zwar ist das St. Leger ein Klassiker und doch genießt es bei den führenden Trainern offenbar nicht mehr den entsprechenden Ruf, um ihre besten Pferde nach Wambel zu schicken oder sie vielmehr für das Gruppe II-Rennen aufzusparen. Nur eine Woche zuvor wird der Preis von Europa entschieden und nur eine Woche später öffnen sich die Boxen für den Arc in Paris. Deutschlands Grand Prix Elite der Dreijährigen war in dem Steher-Rennen in Dortmund schon lange nicht mehr am Start. Schade eigentlich, denn schließlich ist das Rennen dann ja doch irgendwie klassisch. In Irland ist das St. Leger schon längst nicht mehr nur ein Rennen für die Dreijährigen, was es hierzulande immer noch ist.

Die acht Starter wird die Tatsache, dass die Boreals des Landes fehlen, kaum stören. Um so einfacher wird es für sie, sich klassische Weihen zu erarbeiten und die Siegbörse von 120.000 Mark einzustreichen. In den letzten zwei Jahren waren in Wambel Stuten Trumpf. Nach dem Sieg von Win for Us machte im letzten Jahr Moonlady das Leger zur Stuten-Show. Und auch in diesem Jahr könnten eine Lady vorne landen, zwei an der Zahl können den Stuten-Hattrick zumindest ermöglichen in dem über weite 2800 Meter führenden Rennen.

Die eine trägt den Dress des Hausherren. Wittekindshofer Farben, das Gestüt gehört dem Dortmunder Rennvereinspräsidenten Hans-Hugo Miebach, bringt Andrasch Starke in den Sattel von Saldenschwinge. Diese marschierte vom Handicap ins Grupperennen und schlug dort gleich Abitara. Mit dem Champion an Bord könnte es für den Wittekindshof ein tolles Wochenende werden, sattelt Trainer Andreas Schütz mit Next Desert auch im Highlight des Samstags ein Pferd des Erfolgs-Gestüts. Und auch für Andreas Schütz könnte der Sieg historischen Charakter erlangen. Wenn er nämlich das siegreiche Pferd des St. Legers vom Geläuf holt, feiert er zugleich seinen 50. Gruppetreffer als Trainer.

Andreas Schütz zu seinen Chancen: ‚Die Stute ist unverändert gut auf dem Posten und ich hoffe, dass sie ihre tadellose Form beibehält. Für Saldenschwinge wäre es mit Sicherheit von Vorteil, wenn es viel regnen würde, da sich dann die zwei Kilo bemerkbarer machen würden, die sie weniger als die Hengste trägt. Und dass sie weichen Boden besonders gut kann, hat sie in Hannover gezeigt.‘ Wen sieht Schütz als Gegner? ‚Es steht keiner heraus. Wir nehmen alle wie sie kommen. Entweder sie sind besser oder nicht.‘

Zweite Stute im achtköpfigen Aufgebot ist Boana. Diese mußte Saldenschwinge bereits vor sich dulden, soll sich seit dem Start in Hannover im Quartier von Peter Rau aber nochmals gesteigert haben. Im Sattel sitzt natürlich Stalljockey Torsten Mundry. Die beiden Ladies müssen sich auch gegen die beiden englischen Gäste Fair Question (gewann sein letztes Rennen zweijährig) und When in Rome (lief bei den letzten Starts nur ins Mittelfeld und gewann im Juli ein 3 Pferde-Rennen) behaupten.

Bleiben somit vier Startboxen, die von dreijährigen einheimischen Hengsten gefüllt werden. Von diesen kann der Ittlinger Street Poker die besten Referenzen vorweisen. Zuletzt mußte er nur Noroit den Vortritt lassen. Und dieser zählt seit seinem Auftritt im Preis von Europa bekanntlich zur absoluten Jahrgangsspitze. Im Sattel des Danehill-Sohnes sitzt Andreas Boschert. Wöhler-Stalljockey Andreas Suborics wird am Wochenende in Kanada sein, er reitet dort Paolini.

Laveron war der letzte Hengst, der in Dortmunds Klassiker erfolgreich war. Das will nun auch Wellington Hall schaffen. Der in den Rennfarben von Georg Baron von Ullmann antretende Hengst wird von Jimmy Quinn geritten. Er hat bei seinem letzten Start gezeigt, dass er noch Potential besitzt. Deutlich vor sich dulden mußte er dabei aber Maitre Levy aus dem Stall von Mario Hofer. Dieser avancierte in der Hauptstadt unter Alessandro Schikora zum Listensieger. „Never change a winning team“ war die Devise, als man bei der Starterangabe Schikora als Reiter für den Hengst benannte. Der Hengst wurde für das Rennen nachgenannt, man rechnet sich im Stall von Mario Hofer offenbar etwas aus: ‚Die Form in Hoppegarten war schon sehr imponierend. Dort hat er die Gegner förmlich abgecantert. Er kann stehen und hat sich immer gesteigert. Wir haben also keinen Grund, pessimistisch zu sein und gehen nicht chancenlos in das Rennen. Als Gegner sehe ich in erster Linie Saldenschwinge.‘

Letzter Vertreter des Feldes ist Stingray. Unter Lennart Hammer-Hansen steht dieser erneut vor einer wohl nicht ganz so leichten Aufgabe.

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