Werner Baltromei: Der Frankreich-Spezialist

„Bonjour“, so meldet sich Werner Baltromei zurzeit meistens am Telefon. Der Grund: Der Mülheimer Trainer pendelt momentan zwischen Deutschland und Frankreich, wo er seit Anfang März eine Dependance unterhält. Von Chantilly aus beschickte er mit seinen Pferden die Bahnen in ganz Frankreich, wobei die Baltromei-Vertreter sich auch alles andere als schlecht aus der Affäre zogen.

So lief der wallach Rapa Nui in kopfstark besetzten Verkaufsennen auf drei verschiedenen Distanzen (1400, 1600, 2000 Meter) in die Platzierung, die dreijährige Stute Fontanella und zweimal der gleichaltrige Loup de Mer waren gegen alles andere als schlechte Gegner ebenfalls platziert.

‚Der Kontakt nach Frankreich kam über Fabrice Chappet, den Trainer von Billy Allen, zustande. Ich habe ihn in Cagnes kennengelernt, wir waren essen, haben uns ausgetauscht. Er ist ein Supertyp, wir profitieren beide voneinander. Geholfen hat mir auch Pierre Boulard viel. Er war früher Trainer in Hoppegarten und später bei Uwe Ostmann in Mülheim. Er fährt mich hier viel rum, hilft mir‘, erklärt der Mülheimer Trainer, der seit dem 9. März mit acht Pferden in Chantilly Lamorlaye stationiert ist.

Mit einem oder zwei Pferden könnte man die ganze Sache nicht machen, das würde sich von den Kosten her nicht lohnen. Aber mit acht Pferden geht das. Meine Besitzer haben auch sehr gut mitgemacht, die Pferde sind ja auch alle gut gelaufen‘, sagt Baltromei, der das Training seiner Pferde persönlich vor Ort verfolgte.

‚Die ganze Sache hat mehrere Vorteile: Erstens kann man in Frankreich mehr verdienen als bei uns, in Deutschland ist doch fast gar nichts mehr. Da gibt es für einen dritten Platz in einem Sieglosenrennen 400 Euro, in Frankreich 2000. Zudem konnten wir hier ganz anders arbeiten, als es bei uns der Fall gewesen wäre. Bei Gandolfino hat sich das zum Beispiel gezeigt, er lief in Köln gegen bestimmt nicht schlechte Pferde ein gutes Rennen.

Zudem trifft man in Deutschland um diese Jahreszeit in den Maidenrennen der Dreijährigen meistens auf Derbypferde. In Frankreich gibt es Rennen nur für Debutanten, da trifft man zwar auch schon mal auf ein sehr gutes Pferd, aber die Rennen tun den Pferden nicht so weh, da sie auch anders gelaufen werden. Und mit dem Rennen in Leib hat man doch in Deutschland dann Vorteile.‘

Baltromei gilt schon seit längerem als ausgesprochener Frankreich-Spezialist. ‚Seit etwa drei Jahren, seitdem ich zuhause den Rennsportsender ‚Equidia‘ empfangen kann, verfolge ich die französischen Rennen intensiv. Ich schaue fast mehr ‚Equidia‘ als das deutsche Rennbahnfernsehen.‘

Im Laufe des Jahres wird Baltromei auch immer wieder Pferde in Frankreich aufbieten. ‚Ein weiterer Vorteil ist, dass man hier mit einem Dreijährigen für eine Handicapmarke nur dreimal laufen muss, bei uns dagegen fünfmal. Dann sind die Pferde doch meistens schon ausgepowert, bevor sie eine Marke haben. Außerdem ist es einfach so, dass man hier mehr verdienen kann.‘

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