Die Frage, wer in diesem Jahr das Jockey-Championat gewinnt, ist wohl schon seit langem beantwortet. Trotz seiner mehrwöchigen Sperre wird es Andrasch Starke sein, der einen solch großen Vorsprung besitzt, dass er wohl nicht mehr eingeholt werden kann.
Doch in einer Zeit, in der die Frauen-Fußball-Nationalmannschaft die Herren in den Schatten stellt und auch die Rennsport-Ladies immer erfolgreicher werden, lohnt es sich, auch einmal zu verfolgen, wer in diesem Jahr die beste deutsche Rennreiterin sein wird.
Lange Zeit, genauer gesagt von 1995 bis 2001 war die Sache immer klar. Die deutsche Reiterin mit den meisten Siegen kam aus Iffezheim, hieß Angela Kull-Höhn und hatte zumeist immer recht deutlichen Vorsprung auf die Zweitbeste (Ausnahme 2001, wo Hana Mouchova nur knapp unterlag). Kull-Höhn kann sich auch damit brüsten, bereits drei Ausgleiche I und drei Listenrennen gewonnen zu haben. 217 Rennen hat der „Senior“ unter Deutschlands weiblichen Profi-Reitern bisher schon gewonnen.
Was sich 2001 angekündigt hatte, wurde 2002 Tatsache. Hana Mouchova „entthronte“ Angela Kull-Höhn, kam auf die von einer Berufsrennreiterin wohl noch nie erzielte Siegmarke von 38 und eine fantastische Gewinnsumme von 201.850 Euro.
Mouchova hatte in der letzten Saison 24 (!) Treffer mehr auf dem Konto als die zweiterfolgreichste Reiterin, Eve Meutzner.
In diesem Jahr sieht die Sache etwas anders aus. Mouchova, deren bislang größter sportlicher Erfolg der Ausgleich I-Sieg im Jahr 2000 in Köln mit Irish Stainy war, startete aufgrund einer Verletzung erst Ende Februar in die Saison, hat demzufolge auch längst nicht soviele Ritte wie zuvor.
Dennoch ist sie immer noch die Frau in Deutschland, die in dieser Saison an den meisten Rennen teilgenommen hat (bislang 215), am Sonntag im Preis des Winterfavoriten war sie sogar erstmals in einem Gruppe-Rennen aktiv.
Aktuell rangiert sie mit 14 Treffern gemeinsam mit Nina Bach auf dem zweiten Platz hinter Eve Meutzner, die einen Punkt mehr aufweist. Nina Bach, die 25jährige aus Hassloch, ist so etwas wie die Aufsteigerin des Jahres, hat vom vorderen Trio die mit Abstand wenigsten Ritte ausgeführt (97), deshalb einen nahezu unglaublichen Schnitt Starts/Siege von über 24 Prozent. Mit nur einem Sieg Rückstand auf Meutzner kann sie immer noch zur erfolgreichsten Reiterin des Jahres avancieren.
Das darf man aber auch Katharina Daniela Werning zutrauen. Die Dortmunder Trainertochter ist mit ihren 18 Jahren das mit Abstand jüngste Mitglied aus dem Top-Quintett der deutschen Reiterinnen.
Bedingt durch ihren schweren Sturz im Dezember des letzten Jahres absolvierte sie ihren ersten Ritt erst Mitte März, mit 12 Siegen hat sie bereits jetzt ihr Ergebnis des Vorjahres erreicht. Da sie im Vergleich zu Nina Bach oder Angela Kull-Höhn auch im Winter auf der Sandbahn häufiger in den Sattel steigen wird, besitzt sie sicher noch Chancen auf den Titel „Erfolgreichste deutsche Reiterin 2003“. Für Angela Kull-Höhn (10 Saisonsiege) können wir dagegen nur noch Außenseiterchancen entdecken.
Ein kleiner Tipp von uns an das Direktorium: Warum kürt man eigentlich zu Silvester in Neuss nicht auch einmal die erfolgreichste Amazone? In jeder Sportart gibt es separate Wertungen für Männer und Frauen? Nur im Galopprennsport nicht. Verdient hätte es das „schwache Geschlecht längst einmal.
Übrigens: Mindestens genauso spannend ist das Championat bei den Amateurreiterinnen, auch wenn es hier nach einem Zweikampf aussieht. Titelverteidigerin Julia Will und Nastasja Volz liegen beide bei 13 Siegen, der Abstand zu den Dortmunderinnen Annika Rosenbaum (8) und Melanie Sauer (7) ist wohl zu groß, als dass diese noch in die Entscheidung eingreifen könnten.











