Die Jockey-Misere im deutschen Turf – ein Dauerthema in diesen Winterwochen. Umso bemerkenswerter, dass gerade einige Familien dem Sport mehr als nur die Treue halten. Die Wernings aus Dortmund sind so ein Fall. Die meisten Kinder von Trainer Reiner Werning (Foto) – sie haben einen Job im Galopprennsport. ‘Wir sind ein reiner Familienbetrieb, können uns ganz intensiv um Pferde-Problemfälle kümmern’, sagt der Coach. Nun schickt sich sein Sohn Pascal Jonathan an, Jockey zu werden.
Vom Amateur zum Profi – diese Entwicklung vollzieht der 19-jährige in den kommenden Tagen, wird Auszubildender bei Vater Reiner. Dieser erklärt: ‘Bis zum 3. Februar reitet Pascal noch als Amateur, einen Tag später beginnt er eine Lehre bei mir. Das ist mit Herrn Schmanns vom Direktorium und mit der Landwirtschaftskammer schon abgesprochen. Wir möchten einen nahtlosen Übergang, damit er die ganze Zeit weiterreiten kann. Viele Jockeys sind ja inzwischen weg, haben teilweise aufgehört. Da ergeben sich für ihn sicher gute Chancen.’
Der Riesenvorteil des Pascal Jonathan Werning, der schon mit 18 seinen 50. Sieg feierte und nun in Abendkursen das Abitur machen will: Er genießt bis zum Ende seiner Ausbildung eine Erlaubnis von zwei Kilo. Nicht nur für seinen Vater, sondern für alle Trainer, die ihn verpflichten. Möglich macht das ein vor gar nicht so langer Zeit eingeführter Paragraph in der Rennordnung.
Im heimischen Stall stehen derzeit 27 Pferde, 2002 begann mit mehreren Treffern bereits vielversprechend, zumal Jahr für Jahr auf der Sandbahn richtig ‘gepowert’ wird. Und Power, die bringt auch Pascal Jonathans Schwester Katharina Daniela mit. Auch die 17-jährige setzt die Familientradition wird. Reiner Werning: ‘Kati wird im Sommer ebenfalls Anlauf auf die Jockey-Lehre nehmen.’
Keine Frage – gäbe es mehr solcher engagierter Familien, um den Jockey-Nachwuchs müsste einem nicht bange sein.
