Ungarn: 70-j?hriger Kallai zeigt der Jugend seine Klasse

Am vergangenen Donnerstag, 2. Oktober, hatte der ungarische Jockey Paul Kallai seinen 70. Geburtstag gefeiert. Doch kein Grund für den weitgereisten Oldie, sich nun auf das Altenteil zurückzuziehen. Im Gegenteil, er steigt Woche für Woche in den Rennsattel, sorgt damit für einen Weltrekord, denn einen zweiten aktiven Jockey diesen Alters dürfte es in der gesamten Welt nicht mehr geben.

Das größte, wenn auch verspätete Geschenk machte sich Kallai drei Tage später selbst, als er am Sonntag das ungarische St. Leger gewann. 250.000 Forint, ca. 10.000 Euro, standen über der 2800-Meter-Prüfung, die in Alag, 25 Kilometer von Budapest entfernt, entschieden wurde.

Mit Miecislaw steuerte Kallai einen Riesenaußenseiter (334:10) zu einem sicheren Sieg gegen den Österreicher Nusskönig, den Dritten aus dem ungarischen Derby, der von Emmerich Schweigert trainiert wird. Damals war er an gleicher Stätte klar hinter Donatesso geblieben, der das St. Leger als Favorit bestritt. Die Prüfung endete für ihn jedoch mit einer großen Enttäuschung, denn er wurde unterwegs lahm und daraufhin angehalten.

Es war das letzte St. Leger, das in Alag, Ersatzbahn für den Kincsem Park in Budapest, ausgetragen wurde. Denn am 26. Oktober wird die Anlage im Kincsem Park nach dreijähriger Pause infolge von umfangreichen Umgestaltungsarbeiten in Kooperation mit französischen Betreibern wieder offiziell ihre Tore öffnen.

Eine Woche zuvor gibt es bereits einen Testlauf an gleicher Stätte, wo die vorher 2800 Meter lange Bahn auf 2000 Meter verkürzt wurde und im Innenraum neuerdings über einen Kurs für die Traber verfügt. Mit dem Derby im Jahr 2000 hatte Kincsem Park seinen Betrieb eingestellt, um jetzt mit Central-European- Breeders`-Cup-Tag in eine neue Ära zu starten.

Es war im übrigen der dritte St.-Leger-Sieg für Kallai, der bereits 1997 mit der Stute Robinia und im Vorjahr mit Kegyur, auch Pferd des Jahres, Ungarns längstes Rennen gewonnen hatte.

Die aktuelle Statistik sieht den 70-jährigen mit 31 Siegen bei 197 Starts an dritter Stelle, einen Treffer hinter Istvan Varga, während der fünffache Champion Sandor Kovacs mit 42 Siegen klarer Spitzenreiter ist und vor der Titelverteidigung steht.

Aufgrund seiner zahlreichen Aufenthalte in den verschiedensten Ländern ist die genaue Siegzahl des in Budapest geborenen Paul Kallai eine unbekannte Größe. Nach eigenen Angaben steht er bei über 3000 Erfolgen, von denen er gut 1050 in seiner ungarischen Heimat erzielte.

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