Es war ein genialer Schach-zug. Erst vor wenigen Wochen wurde der spektakuläre Deal perfekt gemacht. Über die IVA von Rüdiger Alles wechselte der Gamshofer Epalo in den Besitz des Stalles Weissenhof der Familie Hoyer aus Neuss.
Eine stattliche Summe dürfte damals über den Tisch geflossen sein. Doch schon wenige Tage später sorgte der Lando-Sohn für eine erste Amortisation mit seinem Listen-Treffer in München.
Doch am Sonntag in Baden-Baden sorgte er für sein bisheriges Karriere-Highlight, holte sich unter Terry Hellier den 32. Großen Mercedes Benz-Preis (140.000 Euro, Gruppe II, 2200 m).
Und es war eine Vorstellung der Extraklasse, die der ‚Geheimtipp‘ der Prüfung da hinlegte. Denn mit gut zwei Längen führte er unterwegs das Feld an und bei der Endabrechnung hatte der Vierjährige auf seinem passend abgetrockneten Boden einen Vorsprung von dreieinhalb Längen auf seine bislang ungleich prominenteren Trainingsgefährten Salve Regina und Next Desert.
Lange hatte es Zweifel gegeben, ob der amtierende Derbysieger Next Desert wirklich sein mit Spannung erwartetes Comeback geben würde. Um 12.00 Uhr gab Besitzer Hans-Hugo Miebach grünes Licht, wollte sehen, wo sein Crack steht, auch wenn der Untergrund sicher alles andere als passend gewesen sein dürfte.
Next Desert verkaufte sich auch nicht schlecht, doch der 18:10-Favorit hatte im Schlussbogen kurz seinen Platz verloren, machte außen zwar viel, aber doch reichlich spät Boden gut. Dabei wirkte Next Desert aber nie wie der Sieger und hatte gegen einen genial aufgelegten Epalo heute keine Chance.
Beinahe hätte der Derbysieger (startete nach 11 Monaten Pause) die glänzend laufende, aber einmal mehr auf dem Ehrenplatz einkommende Salve Regina noch verdrängt, aber dazu kam es nicht mehr, er blieb einen Hals hinter der Super-Lady.
Doch das alles passierte deutlich hinter einem strahlenden Sieger Epalo. Terry Hellier, der sich schlagartig auf der großen Bühne zurückmeldete: ‚Wir hatten ein Traumrennen, Epalo hat immer wieder zugelegt.‘
Trainer Andreas Schütz konnte einmal mehr die ersten Drei in einem Top-Rennen vom Geläuf abholen, wenn auch in einer etweas anderen Reihenfolge als erwartet mit der 46:10-Chance Epalo an der Spitze.
Sein Kommentar: ‚Ich war davon überzeugt, dass Epalo Gruppe-Rennen gewinnen kann. Er hatte seinen Boden, war in toller Form und Terry hat alles richtig gemacht.‘
Auch mit den Platzierten war der Coach zufrieden: ‚Salve Regina hat sich hervorragend geschlagen. Den Ritt von Andrasch auf Next Desert möchte ich nicht kommentieren. Er ist unverändert das beste Pferd, das ich trainiert habe. Auf anderem Boden hätte das anders ausgesehen.‘
Und Stanley Chin, der Partner von Salve Regina, meinte: ‚Der Sieger war einfach zu gut, aber die Stute hat alles gegeben, musste ja auch einiges an Gewicht schleppen, und Epalo hatte zwei Rennen voraus.‘
Für Rüdiger Alles, der für das Management der beiden Erstplatzierten verantwortlich zeichnet, war es bereits der 44. Gruppe-Treffer seiner Internationalen Vollblutagentur.
Grandios verkaufte sich als Vierter Liquido, endete nur eine halbe Länge hinter Next Desert. ‚Das war eine ganz andere Vorstellung als in den letzten Rennen. Ich bin hochzufrieden‘, schilderte Horst Steinmetz.
Willingly und Vorjahressieger Simoun endeten abgehängt. ‚Er ist nicht mehr das Pferd von 2002‘, zeigte sich Simouns Partner Andreas Suborics enttäuscht.