Am 31. Oktober änderte sich das Leben des Jockeys Frederik Tylicki binnen einer Sekunde. Nach einem für ihn Folgenschweren Sturz auf der Allwetterbahn von Kempton ist Tylickis untere Körperhälfte gelähmt.
Seit dem kämpft er sich in sein neues Leben zurück. Von Beginn an war zu spüren, dass er den Kampf angenommen hatte und sein schweres Schicksal versucht zu akzeptieren. Nur Wenige Wochen vor dem Unfall erlebte der in Köln geborene Jockey einen seiner bis dato größten Tage als Berufsrennreiter, doch war an jenem Oktobersonntag nicht zu erahnen, dass der sportlich größte Tag auch wohl keine Steigerung mehr wird finden können.
Es war der 2. Oktober 2016 in Chantilly. Der 30jährige Tylicki holt mit Speedy Boarding im Prix l’Opera seinen ersten Gruppe I-Sieg der Karriere, später feierte er auf Stall Ullmanns Savoir Vivre, den er bereits im Deutschen Derby auf Rang zwei führte, seine Premiere im Prix de l’Arc de Triomphe. „Ich habe meiner Familie gesagt, dass sie unbedingt nach Chantilly kommen sollen. Wer weiß, ob ich nochmal die Chance bekomme im Arc zu reiten, habe ich ihnen gesagt. Das ist schon irgendwie komisch“, sagte Tylicki in einem Interview mit der Racing Post sechs Monate nach dem Unfall.
„Jeder Jockey will einen Gruppe I-Sieger reiten, aber es ist sehr schwer es auch zu schaffen. Ich habe sehr hart dafür gearbeitet und dann kam Speedy Boarding vorbei“, so der Ex-Jockey weiter. Jetzt arbeitet Tylicki ebenso hart daran, ein so normales Leben, wie nur möglich zu führen, spricht aber auch über die direkte Zeit nach der Schockdiagnose. „Das härteste war zu realisieren, dass sich mein Leben komplett geändert hat“, sagte er der Racing Post. „Seitdem habe ich mich aber weiter entwickelt. Es gibt viele gute Tage, aber natürlich auch schlechte. Was ich aktuell versuche, ist eine neue Routine zu entwickeln. Alles ist neu für mich, auch wenn es alte Dinge sind, die ich tue. Nur mache ich sie jetzt eben auf eine neue Art und Weise.“
Dabei kann sich Frederik Tylicki zu hundert Prozent auf seine Familie verlassen. „Meine Mutter und meine Schwester haben mir enorm geholfen. Ich habe keine große Familie, aber sie sind die wichtigsten Menschen in meinem Leben.“ Große Unterstützung gab es aber auch durch wildfremde Menschen, die einem Spendenaufruf folgten und Geld für den verletzten Reiter sammelten. „Das waren zum Teil Leute, die selbst kaum Geld haben, aber einen Fünfer oder Zehner dazu steuerten. Es ist unglaublich was sie getan haben.“











