Tullis Abschied im Mittelfeld bei Franzosen-Doppel

Tertullian verlässt die deutschen Galopprennbahnen. Und er tut das nicht mit einem erhofften Sieg, sondern mit einem Platz im Mittelfeld. Es hat nicht sollen sein mit einem Sieg zum Karriereausklang, den man ihm im Buchmacher Springer-Sprint-Preis so gegönt hatte.

Aber als Tertullian (unser Foto), geritten von Jozef Bojko, um 16:40 Uhr das Riemer Geläuf verließ, tat er es nicht als Sieger, sondern als einer der Geschlagenen. Gewonnen hat der Sechsjährige (im Stall nur ‚Tulli‘ genannt) oft genug, insgesamt 12 Mal in seiner beachtlichen Karriere. Nun ist Schluss, das Deckhengst-Dasein im Union-Gestüt ruft. Und Tertullian ist in Sachen Rennbahnabschied in bester Gesellschaft. Auch der große Acatenango beispielsweise hat sein letztes Rennen nicht gewonnen, war im Preis von Europa 1987 ebenfalls nur geschlagen ins Ziel gekommen.

Abseits des Abschieds von Tertullian gab es ein Frankreich-Doppel im Münchener 80.000 Mark-Sprint. Miss Gazon, drei Jahre alte Stute aus dem Quartier von John Hammond, hatte nach 1300 Metern das bessere Ende, schnappte sich den Sieg in dem Europa-Gruppe III-Rennen vor der ein Jahr älteren Gaelic Dream. Frederic Sanchez saß im Sattel der Siegerin, die zur Quote von 72:10 gewann. Platz drei ging überraschend an Just Heavens Gate unter dem so gerne unterschätzten Jockey Waldemar Hickst.

Ein anderer Rennbahnabschied war in München ein erfolgreicher. Denn auch Ridwan soll wohl nun Deckhengst werden. Besser hätte das Etzel-Rennen für den acht Jahre alten Raufer nicht ausgehen können, mit Jockey Stephane Lalanne gewann er das achte Rennen seiner Karriere sehr überzeugend. Es war ein Ausgleich II und es war nicht Ridwans wichtigster Sieg, aber es war ein toller Treffer in diesem Alter. Und es war auch ein passendes Geschenk zum Geburtstag von Franz Seitz, der dieser Tage 80 wird. Dessen Frau Anneliese ist Besitzerin des von Jutta Mayer trainierten Ridwan, Franz Seitz selbst ist als Filmproduzent („Die Blechtrommel“) bekannt geworden.

Gewonnen hat in München auch Leroy, nur einen Tag, nachdem er auf der Münchener Herbstauktion verkauft worden war. 10.000 Mark hat er gekostet, 10.000 Mark hat er beim Sieg in der Buchmacher Springer-Meile verdient. Helmut Kappes hatte Leroy auf der Auktion angeboten, Ursula Haerlin, Lebensgefährtin des Münchener Trainers Wolfgang Figge, hatte ihn ersteigert.

Auf der Auktion sind am Samstag insgesamt 81 Pferde verkauft, wechselten den Besitzer. Der Gesamtumsatz betrug 753.500 Mark. Den Höchstpreis erzielte die Stute Auenspiel, die mit einem Hengstfohlen von Waky Nao und tragend von Tiger Hill angeboten wurde. Brigitte Gräfin von Norman ist die neue Besitzerin.

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