Im Alter von 91 Jahren ist in Uruguay Alexandra Gutierrez verstorben, die letzte Besitzerin des ehemaligen Erfolgsgestüts Waldfried, der Zuchtstätte von nicht weniger als acht Derbysiegern.
Die gebürtige Gräfin von Spreti, die Waldfried nach dem Tod ihrer Mutter 1969 gemeinsam mit Ehemann Uwe Scherping und nach dessen Tod zehn Jahre später alleine führte, verstarb bereits am 23. Dezember 2020 nach kurzer schwerer Krankheit in ihrer Wahlheimat. Das ist einer Traueranzeige der Familie in der Süddeutschen Zeitung zu entnehmen.
Waldfrieds ursprüngliche Heimat war Frankfurt, nach der Ausdehnung der Stadt fand man ab 1949 im Gestüt Römerhof bei Köln eine Heimat, ehe man 1962 das einstige preußische Hauptgestüt Altefeld in Herleshausen in Hessen erwarb und die Zucht dort ansiedelte. Andreas Löwe war dort viele Jahre der Gestütsleiter.
Elviro war 1968 mit Peter Alafi der letzte Derbysieger aus Waldfried. Als 1952 Mangon siegte, holte die damals 23 Jahre alte Alexandra Scherping den Derbysieger gemeinsam mit ihrem Vater persönlich vom Geläuf ab.
Anfang der 1980er Jahre wurde Waldfried aufgeflöst, 1983 der gesamte Pferdebestand auf einer Auktion versteigert. 95 Jahre Rennsportgeschichte gingen damals nach 2273 Siegen zu Ende.
Alexandra Gutierrez, die in zweiter Ehe Cesar Juan Gutierrez aus Uruguay geheiratet hatte und in dessen Heimat ausgewandert war, setzte eine eigene Zucht noch einige Jahre fort und stellte 1991 als Züchterin den Derbysieger Temporal, der damals den großen Lomitas schlug.