Der französische Rennsport wird aktuell von einem handfesten Skandal erschüttert, den der französische Newsletter Jour de Galop in Anlehnung an das legendäre Watergate als „Themis-Gate“ bezeichnet.
Themis ist der Name des zukünftig geplanten gemeinsamen Sitzes von France Galop, Le Trot und der PMU, der gemeinsamen Tochtergesellschaft für das Wettgeschäft in Frankreich.
Um Kosten zu senken und dem Rennsport mehr Geld zur Verfügung stellen zu können, war der Plan, dass France Galop und Le Trot ihren Sitz in Zukunft gemeinsam an einer Stelle haben, einschließlich der PMU. In diesem Kontext sollen auch Ressourcen geteilt und die Anzahl der Beschäftigten bei den beiden Gesellschaften und letztlich auch bei der PMU reduziert werden.
Am Freitagabend gab es einen Streik der Gewerkschaft in Vincennes gegen diese Kostensenkungsmaßnahmen. In diesem Zusammenhang hat Cyril Linette, der Boss der PMU, sich auf die Seite der Gewerkschaft geschlagen, und in einem Brief an die Mitarbeiter mitgeteilt, dass er die Befürchtungen der Gewerkschaft teile.
Das missfällt – wenig verwunderlich – Jean-Pierre Barjon (Le Trot) und Edouard de Rothschild (France Galop), den beiden Lenkern der Rennsport-Muttergesellschaften. Cyril Linette soll, auch als Ausfluss einer in der jüngsten Zeit schon festgestellten Verschlechterung des Verhältnisses zu Barjon und Rothschild, vor dem Aus stehen.
Für den hiesigen Rennsport ist das insofern von Relevanz, als die PMU 51%-Eigner von German Tote / Wettstar ist (der Rest gehört der deutschen BGG als Vereinigung der deutschen Rennvereine). Eine personelle Neuaufstellung des Unternehmens würde – mindestens einmal – neue Ansprechpartner für den hiesigen Rennsport bedeuten. In den letzten Monaten war im deutschen Turf der Beschluss gefasst worden, mehr Kompetenzen in den Bereich BGG zu verlagern.