Bis vor wenigen Wochen wusste Ernst Baur, Besitzer des Gestüts Güthler Hof, noch wenig über die Schneerennen in St. Moritz. ‚Ich hatte nicht einmal die Ausschreibungen. Doch als unser Termac so souverän auf Sand in Dortmund gewonnen hatte, wollte ich unbedingt in St. Moritz laufen‘, berichtete der 68-jährige.
Kurzerhand gab der Eigner Nennungen in wichtigen Prüfungen ab, insbesondere im American Express 65. Großen Preis von St. Moritz. Am Sonntagnachmittag durfte Baur den Lohn für dieses Vorgehen ernten. Sein Termac holte das mit 111.111 Schweizer Franken höchstdotierte Rennen des Nachbarlandes in beeindruckender Manier.
William Mongil (Foto), der den immerhin schon Neunjährigen bereits zum Sieg am Eröffnungstag vor 14 Tagen gesteuert hatte, orientierte sich vor 13500 Zuschauer bei strahlendem Sonnenschein sofort im Vordertreffen, hatte trotz einer äußeren Startbox sofort Platz zwei inne hinter dem Engländer Atahuelpa.
Und Mitte Gegenüber gab er Termac, der diesmal als 36:10-Favorit im 13er-Feld angetreten war, den Kopf frei und verschaffte sich in der vorentscheidenden Phase dieses 2000 Meter-Event einen deutlichen Vorteil.
Eigentlich war schon in Richtung der Zielgeraden klar, dass keiner der Konkurrenten auch nur entfernt in die Nähe dieses neuen Schnee-Stars aus dem Stall von Elfi Schnakenberg aus Jerusalem kommen würde, mit wachsendem Vorteil enteilte er der Konkurrenz auf sechs Längen.
Ausgezeichnet schlug sich auch Andreas Trybuhls Flower Hill als Zweiter mit Rene Kaderli vor dem Schweizer Etbash sowie Brother´s Valcour. Safin (Georg Bocskai) und Classic Law endeten nur auf den Plätzen sieben und acht.
‚Für Classic Law war die Startnummer ungünstig, Safin ist leider im Schlussbogen auf einen Konkurrenten aufgelaufen‘, kommentierte Christian von der Recke. Der von Urs Suter vorbereitete Dream for Ever landete auf Rang zwölf.
Doch im Mittelpunkt stand nur das Team um Termac, durfte sich William Mongil von den Jockey-Berühmtheiten Yves Saint-Martin und Lester Piggott feiern lassen. Trainerin Elfi Schnakenberg: ‚Das war mein größter Erfolg bisher. Die Idee, hier anzutreten, kam nach dem Sieg in Dortmund. Ich freue mich riesig.‘
Auch im Rahmenprogramm des ungemein stimmungsvollen Nachmittags gaben die deutschen Pferde den Ton an – die 19:10-Favoritin Minerwa holte sich ein mit 30.000 Franken dotiertes Listenrennen über 1100 Meter unter Jean-Pierre Carvalho locker Start-Ziel gegen ihren jüngsten Bezwinger The Rort und Millenio (William Mongil/Christian von der Recke). ‚Das war ein logisches Ergebnis kommentierte Trainer Mario Hofer zusammen mit Minerwas Münchener Eigner Heinz Neumann diese Super-Ausbeute.
Und nur eine Stunde später gelang einem Deutschen ein ganz besonderes Kunststück: Mit Harald Kronseder an den Leinen nahm Akebono erfolgreich Revanche an der Skikjöring-Seriensiegerin und Trophy-Gewinnerin Volta.
Mitte Gegenüber ergriff Kronseder die Initiative, das konnte Volta mit Jakib Broger nicht mehr ganz aufholen. ‚Ich bin sehr froh, dass es gereicht hat, denn der Aufwand für solch ein Rennen ist schon sehr groß‘, brachte es Akebonos Trainer Christian von der Recke auf den Punkt. ‚Man fährt schon hierher, um zu gewinnen. Nach dem dritten und zweiten Platz an den Vorsonntagen war der Sieg alles andere als eine Überraschung, wurde am Toto mit einer Quote von 25:10 honoriert.
Es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte der Suter-Schützling All Blade in einer 1800 Meter-Prüfung den Triumph der Deutschen komplett gemacht, doch nach frühem Vorstoß musste Andreas Göritz doch noch den Schweizer Lokalmatador El Oahid (Rene Kaderli) vorbei lassen.










