Stallparade: Zwei Derby-Pferde im Ostmann-Quartier

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„Das Jahr 2007 war eine Katastrophe. Das habe ich noch nie in meiner ganzen Karriere erlebt“, gibt Uwe Ostmann offen zu. In der Tat waren 25 Siege und eine Gewinnsumme von 391.000 Euo nicht das, was sich der Mülheimer Erfolgscoach versprochen hatte. „Zum Glück hatten wir einen versöhnlichen Abschluss mit besserer Stallform in den letzten Monaten. Aber der große Treffer fehlte.“

Beinahe hätte Liang Kay noch den Preis des Winterfavoriten gewonnen, doch zog er auf den allerletzten Metern in dieser prestigeträchtigen Zweijährigen-Prüfung den Kürzeren gegen Precious Boy. Dennoch lieferten Liang Kay und Schützenjunker, der in zwei Auktionsrennen jede Menge Geld verdiente, die Highlights.

Volle Kraft voraus lautet nun das Motto für 2008. Ostmann: „Die Vorzeichen für die neue Saison stehen günstig. Wir haben sehr viele junge Pferde. Ich denke, dass wir auch wieder Gruppe-Rennen gewinnen werden, was im Vorjahr nicht geklappt hat.“ Nicht die Erwartungen erfüllen konnte vor allem Oriental Tiger. Der nur zwei Starts absolvierte und nicht immer glücklich war.

Nach dem Karriereende von Andreas Boschert übernimmt nun mit Terry Hellier ein weiterer Spitzenmann die Funktion des Stalljockeys. „Ein Klassejockey, der zwar nur höhere Gewichte reiten kann, aber in größeren Rennen geht es ja oft auch erst ab 56 Kilo los“, erklärt Ostmann, der auch Pascal Jonathan Werning lobt.

„Er hat Riesen-Fortschritte gemacht, kann 54 Kilo reiten und wird viele Chancen bekommen. Eine ganz wichtige Person in der täglichen Arbeit.“ Bald aus Barbados zurückkehren wird Carolin Lippert, die für die ganz leichten Gewichte vorgesehen ist und mit den neuen Erfahrungen sicher weiter auf dem Weg nach oben ist.

Nur noch wenige Treffer fehlen bis zum 1500. Sieg des Trainers, der seine Vorstellung der hoffnungsvollsten innerhalb der rund 45 Pferde mit den älteren Kandidaten beginnt. Eine der größten Enttäuschungen der Saison 2007 war Oriental Tiger, der ganze zwei Starts absolvierte und sein Können nur bedingt zeigen konnte.

„2008 sieht das anders aus. Er muss jetzt unbedingt Schliff durch Rennen bekommen. Wahrscheinlich gehen wir in den Grand Prix-Aufgalopp am 6. April in Köln. Ich denke, dass er ein bis zwei Rennen brauchen wird, um wieder auf hundert Prozent zu sein“, sagt der Coach. „Er gefällt mir sehr gut, deshalb werden wir auch wieder eine Nennung für den Arc abgeben. Fernziel ist ein Gruppe I-Sieg.“

Deutlich steigern konnte sich Omkareshwar im vergangenen Jahr. Dem antrittsschnellen Vierjährigen traut man weitere Verbesserung zu. „Er hat noch Möglichkeiten“, glaubt sein Betreuer. „Sehr viel Spaß“ sollten noch die Besitzer von Feuersturm haben. „Er ist ein absoluter Steher. Ich glaube, dass er später bessere Rennen gewinnt. Weicher Boden ist günstig.“ Sehr gut gemacht habe sich über Winter Mister Höny.

„Gutes Geläuf ist von Vorteil, beim letzten Saisonstart wurde er nicht gut geritten“, traut Ostmann dem Braunen noch einiges mehr zu. Das gilt zudem für Palace Princess, die man eigentlich zu diesem Zeitpunkt in einer ganz anderen Klasse erwartet hatte. „Sie lief dreijährig enttäuschend. Wir haben den Fehler gemacht, sie in der Diana aufzubieten. Das hat viel Substanz gekostet. Nach einer längeren Pause hat sie dann bald gewonnen. Ich hoffe, dass sie noch viel nachholen kann“, vermutet der Trainer.

Stark bestückt ist Uwe Ostmann bei den Vertretern des Derby-Jahrgangs. Wir beginnen unsere Präsentation mit den beiden absoluten Cracks, die auch zur Spitze ihrer Altersgefährten landesweit zählen: Liang Kay und Schützenjunker.

Beinahe hätte Liang Kay das Kunststück fertiggebracht, nach seinem Maidensieg im Preis des Winterfavoriten eines der wichtigsten Youngster-Examen zu gewinnen. In bester Haltung stürmte er im Einlauf an die Spitze, doch dann wurde er noch von Precious Boy passiert. Dennoch war die Leistung ausgezeichnet, und der Sohn von Dai Jin (Derbysieger 2003) gilt schon jetzt als einer der Top-Favoriten für das Rennen der Rennen.

„Er war nur von einem sehr guten Pferd geschlagen, der Dritte folgte schon fünf Längen hinter ihm“, erläutert Uwe Ostmann. Leider zog sich der Hengst zwischenzeitlich eine Verletzung zu und musste operiert werden.

„Sein linker Fesselkopf wurde etwas schwammig, deshalb haben wir ihn geröntgt. Ihm wurde ein Chip entfernt, die Operation ist bestens verlaufen. Seine Aufbauarbeit verläuft planmäßig. Aktuell trabt er wieder intensiv, am 16. Februar geht er zum ersten Mal wieder auf die Bahn. Damit sind wir normal in der Zeit. Normalerweise beginnt er im Busch-Memorial, oder im Preis der Dreijährigen, aber dafür liegt die Ausschreibung noch nicht vor. Das erste Hauptziel ist das Busch-Memorial, danach könnte er über die Union ins Derby gehen. Ich glaube, dass er stehen kann.“

Zum Großverdiener avancierte Schützenjunker in seiner ersten Saison mit zwei Treffern in lukrativen Auktionsrennen in Köln und Baden-Baden. „Das war ganz hervorragend“, rekapituliert der Trainer.

„Er hat die Rennen bestens verkraftet und präsentiert sich in Top-Verfassung. Ich denke, dass er 90 Kilo sicher kann, jetzt steht er bei 85 Kilo. Trotz eines schlechten Rennverlaufs gewann er in Baden, das war eine Riesenleistung. Er wird auch stehen können, ob er auch 2400 Meter schafft, muss man sehen. Er könnte auch ein Derby-Kandidat sein. Zunächst startet er im Busch-Memorial, dann werden wir weitersehen.“

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