Schumi bald am Hessentor? Tandem Neuss/D?sseldorf?

Geht es nach dem Präsidenten des Deutschen Motorsportbundes, dann ist am Hessentor in Neuss bald nicht mehr das Gewieher von Pferden, sondern das Aufheuen von Motoren zu hören. Winfried Urbinger jubelt bereits: „Das Projekt ist einzigartig in Europa!“ Im Detail: Es existiert ein Plan, in dem die Neusser Galopprennbahn in ein Motodrom umgewandelt werden soll.

70 Millionen Euro soll es kosten, 2,9 Kilometer soll der Rundkurs lang sein, Tribünen für 75 000 Zuschauer sind geplant. Hochoffiziell wurde das Projekt letzte Woche bereits im Neusser Kreishaus vorgestellt. Deutsche Tourenwagenmeisterschaft, SuperRacing Weekend, Motorrad- und Kartrennen, das alles soll demnächst am Hessentor stattfinden, nicht mehr die Läufe zur Perlenkette, wie an diesem Samstag.

Es bleibt abzuwarten, ob so etwas real ist, auch wenn „Investoren Schlange stehen“, wie es die Initiatoren ausdrückten. Und beim Reiter- und Rennverein sieht man es zunächst mit der gebotenen Zurückhaltung. Dort ist man mehr oder weniger in der Hand der Stadt, denn ohne die Unterstützung der Kommune wäre lange schon Feierabend mit dem Rennsport in Neuss.

Bürgermeister Herbert Napp hat in der Vergangenheit stets Treueschwüre zum Rennverein abgelegt, fehlte interessanterweise auch bei der Präsentation der Motodrom-Pläne. Weil derzeit auch ein Investoren-Bieterverfahren für das Wettbewerbsgebiet Rennbahn läuft.

Im Detail sind das Überlegungen, die einen kompletten Abriss des Tribünenbereichs vorsehen. Von einer multifunktionalen Sporthalle ist die Rede, möglicherweise wird auch der Innenraum betroffen, doch der Kurs der Rennbahn soll bestehen bleiben.

Kurzfristig ist zunächst einmal ein Zusammenschluss im Management von Düsseldorf und Neuss geplant. Was noch vor ein, zwei Jahren insbesondere von der Führung des Klubs in der Landeshauptstadt abgelehnt wurde („Die Düsseldorfer haben immer gesagt, sie hätten eine Premium-Bahn und wir nicht“ hieß es damals als Begründung aus Neuss), scheint jetzt Realität zu werden.

Mit ein Grund ist eine Auflage des Düsseldorfer Stadtrates. Der Haupt- und Finanzausschuß hat eine in Aussicht gestellte Geldspritze an die Forderung geknüpft, die Zusammenarbeit mit Neuss zu intensivieren.

In diesem Jahr bekam der Düsseldorfer Reiter- und Rennverein 250.000 Euro, eine ähnliche Summe ist unter gewissen Auflagen wieder avisiert. Dazu zählt neben der Zusammenarbeit mit den Nachbarn u.a. der Nachweis von Sponsorengeldern.

In der Planung ist zunächst einmal eine gemeinsame Geschäftsführung von Düsseldorf und Neuss. Dabei würde der Grafenberger Geschäftsführer Michael Renz (Foto) nach dem bisherigen Stand der Dinge diesen Posten auch auf der anderen Seite des Rheines übernehmen, zumal der Neusser Manager Dr. Bernd Koenemann mit anderen Aufgaben außerhalb des Rennsports in Verbindung gebracht wird.

So wird kolportiert, dass er demnächst als Hafendirektor tätig sein soll. Koenemann selbst äußerte sich letzte Woche zurückhaltend: „Wenn es eine eine gemeinsame Geschäftsführung gibt, dann gibt es natürlich keine zwei Geschäftsführer mehr.“

So ganz glücklich sind zumindest die Neusser über diese Lösung nicht. „Koenemann hat uns durch seine politische Tätigkeit sehr viel gebracht“, heißt es dazu in den Führungsgremien des Vereins, „es wäre ein absoluter Verlust, wenn er nicht mehr zur Verfügung stehen würde.“

Nächste Renntage

Galopprennen in Deutschland
Sa., 15.11.Krefeld
Mi., 19.11.Dresden
So., 07.12.Dresden
So., 28.12.Dortmund (S)
So., 04.01.Dortmund (S)
So., 18.01.Dortmund (S)
Galopprennen in Frankreich
So., 09.11.Saint-Cloud, Argentan, Moulins
Mo., 10.11.Chantilly, Amiens
Di., 11.11.Strasbourg, Compiegne
Mi., 12.11.Nantes, Marseille Vivaux
Do., 13.11.Pau, Fontainebleau
Fr., 14.11.Saint-Cloud