Eigentlich hört er das gar nicht so gerne. Die Bezeichnung „Zweijährigen-Trainer“ wider-strebt Uwe Ostmann. „Unsere Pferde, die zweijährig Top-Leistungen gezeigt haben, konnten zumeist auch später noch überzeugen“,meinte der Mülheimer Trainer kürzlich in einem Interview mit der Sport-Welt.
Doch es ist schon frappierend, wie der Coach über Jahre hinweg gerade mit dem jüngsten Jahrgang immer wieder für Furore sorgt. Ganz speziell in dieser Saison, in der ihm fast alles gelingt. Mit dem Ferdinand Leisten-Memorial am Eröffnungstag der Großen Woche wanderte dank Auengunst ein weiterer großer Treffer auf das Ostmann-Konto.
Da versteht es sich von selbst, dass er auch am Sonntag angreift, wenn der aus Mülheim übernommene Stutenpreis als Richard Kaselowsky-Memorial (langjähriger Vizepräsident des Internationalen Clubs und Besitzer des Gestüts Ebbesloh) für zweijährige Stuten auf dem Programm steht.
Es lohnt sich, für das Mammutprogramm von elf Rennen früh anzureisen, der erste Start erfolgt bereits um 13.45 Uhr. Und gleich die erste Prüfung ist dieses erste Highlight, ein mit 50.000 Euro dotiertes Nationales Listenrennen über die Distanz von 1400 Metern.
Ostmann vertraut hier auf Auenweise, eine Big Shuffle-Tochter des Gestüts Auenquelle und rechte Schwester keines Geringeren als des Super-Zweijährigen Auenklang. „Ein schönes, schnelles Pferd für die kurzen Wege“, hatte der Coach bereits im Frühjahr die Qualitäten der Lady, die Andreas Boschert reiten wird, erkannt.
Natürlich tappt man bei ihr und zwei anderen Debutantinnen im achtköpfigen Feld über das Können vorerst im Dunkeln.
Ihren Erstauftritt absolvieren auch die beiden Stuten aus dem Stall von Mario Hofer – ne my Sunshine (Jean-Pierre Carvalho) und Muskatwelle, eine rechte Schwester des guten Muskatsturm (Norman Richter. Noch wenig aussagekräftig war dagegen der Einstand von Alexander Pereiras Novarra (nun mit Andrasch Starke) in Meran.
Die anderen fünf Pferdedamen bringen bereits Rennerfahrung mit. Am routiniertesten sind die Ravensbergerin Alpenrot (Andreas Helfenbein) und Gestüt Bonas Beirut (Filip Minarik). Aufgewertet wurde die Debutform von Beirut, die anschließend in Frankfurt keinerlei Probleme besaß.
Allerdings hatte sie auch noch am Freitag ein Engagement in der Maurice Lacroix-Trophy. Trainer Peter Schiergen: „Die Tendenz geht in Richtung Sonntag. Es sieht hier einfacher aus. Bei Beirut ist alles in Ordnung. Sie hat das Rennen in Frankfurt gut überstanden.“
Die Ullmann-Stute Evensong (Andreas Suborics) unterlag bei ihrem Erstauftritt nur Soignee, einer ganz großen Nummer im Jahrgang 2002, wie ihr Triumph im Kronimus-Rennen dokumentierte. Und auch die antrittschnelle Trouville (Jiri Palik) hätte sich kaum besser einführen können als bei ihrem dritten Rang in Krefeld. Alles in allem trotz des überschaubaren Feldes ein sehr interessantes Rennen mit einigen Unbekannten.
Kurz bevor sich bis zum Sales& Racing-Festival die Iffezheimer Pforten schließen, lockt mit dem Alten Badener Jagdrennen noch das Publikums-Spektakel schlechthin. Bedauerlicherweise haben die Ställe den veranstalter etwas im Stich gelassen, denn etwas mehr als fünf Kandidaten für die mit 23.600 Euro dotierte und über weite 5100 Meter führende Steeplechase hätten es schon sein können.
Doch mit dem Tschechen Decent Fellow und dem Jenny-Hengst Siberius sind zwei absolute Könner mit von der Partie. Siberius bezog in Meran zuletzt eine sehr unglückliche Niederlage, wie er auch vor zwölf Monaten hier im allerletzten Galoppsprung noch scheiterte. „Jetzt würden wir das Rennen gerne gewinnen“, bringt Trainer Mario Hofer die Erwartungen auf den Punkt.