Alter schützt vor Siegen nicht. Den besten Beweis dafür, dass an diesem Sprichwort etwas dran ist, lieferten in diesem Winter zwei Pferde, die sich am Sonntag im ersten Ausgleich I der Saison versuchen: Livello und Windstürmer. Der eine, immerhin schon acht Lenze zählend, hat seine letzten drei Starts in Folge gewonnen, der andere, auch schon zarte elf Jahre alt, kam sogar auf vier Siege hintereinander.
“Jetzt wird die Luft natürlich dünner”, sagt Livellos Trainer Christian von der Recke, ‚aber er ist weiterhin sehr gut drauf. Das Fragezeichen ist natürlich, ob er auch in Neuss zurechtkommt. Er hat seine Siege ja alle in Dortmund erzielt, lange Geraden kommen ihm eigentlich entgegen”, so der achtfache Champion der Hindernistrainer, der in Nastro Azzuro und Moltaire die stärksten Gegner sieht.
Windstürmer hat es in dieser Klasse natürlich auch nicht mehr leicht. Er besitzt wie Apianus, New Boy, Vivanco und Moltaire jedoch auch noch eine Nennung für den Sandbahn-Grand Prix, das wichtigste Sandbahnrennen des deutschen Turfs, das am 3.März am Hessentor ausgetragen wird. Apianus und New Boy, sie waren im Vorjahr in diesem Rennen Erster und Zweiter. Der Pubben-Hengst steht mittlerweile ein halbes Kilo unter seiner damaligen Siegmarke, doch war er bei den letzten Starts nicht unbedingt in der Form, in der er sich vor zwölf Monaten befand.
Als Siegertyp geht auch Betsy Girl durch, die im letzten Jahr fünfmal erfolgreich war, längst auch bewiesen hat, dass sie mit der Sandbahn zurechtkommt. Sie vertritt den Championstall von Andreas Schütz, der am vergangenen Sonntag mit Huambo seinen ersten Saisonsieger stellte.
Der Favorit des Rennens könnte aber aus Frankfurt kommen, denn Heinz Hesses Nastro Azzuro hat hier noch vor vierzehn Tagen bei seinem Ausgleich II-Treffer voll überzeugt. Es war der dritte Sieg des Medicus-Sohnes in diesem Winter. “Ein Ausgleich I ist natürlich schon etwas anderes, aber er ist gut auf dem Posten, mal sehen wie weit wir kommen. Regnerisches Wetter wäre gut, er mag es, wenn die Bahn weich ist. Frost wäre nicht ideal”, sagt Hesse (unser Foto), der sich angesichts des Wetters der letzten Tage wohl keine Sorgen machen muss.
Bei den letzten Siegen saßen Kevin Woodburn bzw. Peter Braem im Sattel, am Sonntag wird Jiri Palik der Partner von Nastro Azzuro sein. “Ich wollte eigentlich Peter Braem verpflichten, aber der ist am Sonntag in St.Moritz. Jiri Palik hat ihn aber auch schon zweimal geritten und ein guter Reiter wird schon mit Nastro Azzuro auskommen”, so Hesse.
Ein Pferd, das auch für den Ausgleich I gennant war und dort sogar Höchstgewicht getragen hätte, startet im Rahmenprogramm. Galopp Club Deutschlands Wallach Aljaarif, der vor drei Wochen als 11:10-Favorit in einem Altersgewichtsrennen kläglich untergegangen war, soll sich auf ähnlicher Ebene rehabilitieren.
