Ralf Suerland und Besitzer Rolf Wilhelms verstanden die Welt nicht mehr. Proudwings war nicht nur von Platz Eins gesetzt worden, sie wurde direkt auf den letzten Platz verwiesen. Entsetzen im deutschen Lager. Suche nach Antworten. Diese findet man in der französischen Rennordnung, welche besagt, dass wenn ein Pferd mehrere Pferde behindert, es auf den letzten Platz gesetzt werden muss. Behindert es nur ein Pferd, muß es nur hinter jenes gesetzt werden.
Im Klartext heißt das, dass Proudwings im Prix Jacques le Marois mindestens zwei Pferden in die Quere gekommen ist. Schade, denn dieses Pferd hätte an einem denkwürdigen 19. August 2001 in Deauville nie verloren. Niemals hätte die Stute Godolphins Super-Hengst Noverre, den französischen Star Vahorimix oder die Top-Stute Banks Hill vor sich dulden müssen. ‚Wenn sie gerade geblieben wäre, hätte sie leicht mit 2 Längen gewonnen‘, so Trainer Ralf Suerland unmittelbar nach der Entscheidung der Rennleitung.
Besitzer und Züchter Dr. Rolf Wilhelms nahm die Entscheidung mit bemerkenswerter Professionalität entgegen: ‚Ich freue mich wahnsinnig für die Stute und nur das ist es, was zählt. Für mich zählt nur die Stute und diese Leistung. Alles andere sind nur menschliche Komponenten wie Geld, Ruhm und mehr. Aber im Mittelpunkt steht die Stute und die Leistung von ihr.‘ Mit Fassung trug der Patentanwalt die Entscheidung. Ralf Suerland hingegen sah man die Enttäuschung schon deutlicher an. Die Tränen konnte der Kölner zwar noch knapp unterdrücken, doch böse wäre ihm in Deauville auch über die eine oder andere Träne wohl keiner gewesen. Es war wohl eine der tragischsten Situationen, die der deutsche Rennsport erlebt hat.
‚Wir wären fast bei einem historischen Moment dabei gewesen‘, so Turfagent Manfred Hofer nach dem Rennen. Aber eben nur fast. Für Proudwings (nach dieser Form wird die Stute wohl auch nach Hong Kong eingeladen) wird es nun in Ascot oder Longchamp weitergehen. Derzeit sieht es eher nach einem Gruppe I-Rennen in England aus.