Post-Drama: Boreal stürzt, Kutub siegt, Noroit überzeugt

Schon im ersten Bogen, die Boxen hatten sich gerade wenige Sekunden geöffnet, kam es zum Drama in Weidenpesch. Boreal stürzte. Ein Schock ging durch die Menge. Eingangs des ersten Bogens kommt der Ammerländer zu Fall und verliert seinen Jockey John Reid. Der Favorit war im 39. Preis von Europa schon kurz nach dem Start draußen. Das Feld wurde durcheinander gemischt, etliche Pferde wurden von ihren Jockeys außen um den Gestürzten beordert. Chaos auf dem Geläuf und auch im Publikum war die gute Stimmung auf einmal in Entsetzen umgeschwappt. Doch Boreal steht wieder auf, ist nach dem Rennen wohlauf. Gleiches gilt für den irischen Star-Jockey John Reid.

Weiter gings, wenn auch mit getrübter Stimmung, in Richtung Ziel des 2400 Meter Rennens. Das durcheinandergewirbelte Feld machte sich auf den Weg in Richtung Post-Pfosten, welcher für den Sieger einen Scheck in Höhe von 300.000 Mark bereit hielt. Diese Siegdotierung wird der Kölner Rennverein auf die Insel überweisen, denn dort wird das erfolgreiche Pferd trainiert. An diesem Tag war Kutub einfach zu stark für die Konkurrenz und siegte unter Frankie Dettori leicht vor dem zweiten Engländer Yavana´s Pace. Auf den Sieg von Kutub, der nach dem Dallmayr-Preis bereits den zweiten Gruppe I-Sieg in Deutschland erzielte, zahlte der Kölner Toto 34:10. Die Zweierwette mit Yavana´s Pace brachte 258:10.

Dritter und damit bestes deutsches Pferd wurde Noroit. Am Kölner Toto etwas unterschätzt (notierte beim Öffnen der Boxen über 200:10), lief der Hengst das Rennen seines bisherigen Galopperlebens. Und dabei hatte Noroit nicht einmal den besten Rennverlauf, mußte zum einen um den gestürzten Boreal herum und wurde auf der Geraden von Yavana´s Pace gleich zweifach gestört. ‚Er wäre bei besserem Rennverlauf zu 100 Prozent Zweiter geworden‘, resümiert Trainer Wolfgang Figge. Und mit dieser Analyse hat der Münchner Recht: Yavana´s Pace hätte Noroit an diesem Tag wohl immer geschlagen. ‚Wir hatte immer eine sehr große Meinung von diesem Pferd und man wird von ihm noch einiges sehen‘, verspricht Figge weiter. Das könnte vielleicht in Hong Kong der Fall sein. Nach seinem Triumph im Europachampionat und der jetzigen Gruppe I-Platzierung wird der Crack des Gestüts Park Wiedingen zumindest eine Nennung für die Hong Kong Vase erhalten. Im Sattel von Noroit (auch beim Hamburger Ersatzderby hatte er hinter einem gestürzten Pferd viel Pech) saß Stalljockey Christian Czachary, der seine Sache wieder sehr gut machte.

Platz vier des Rennens ging an den außen anfliegenden Aeskulap. Und auch der von Hans-Albert Blume trainierte Hengst hatte dabei kein einwandfreies Rennen. ‚Wenn er unterwegs nicht den Stopp hat, ist er heute noch weiter vorne. Er ist aber sehr gut gelaufen‘, so Jockey Andrasch Starke nach dem Gruppe I-Rennen. Mit Platz fünf überraschte Hale Bopp wohl das ganze Publikum. Danach kam dann der stark gewettete Tareno ins Ziel. Die Dreierwette bescherte den Wettern 3362:10. Die Wette wurde durch Yavana´s Pace (40:10 auf Platz) und Noroit (56:10) richtig fett.

Nach dem Rennen zelebrierte Frankie Dettori wieder einmal seinen weltbekannten Dettori-Jump. So recht wollte sich aber keiner freuen. Denn schließlich war der Derbysieger gestürzt. Und wer weiß, wo Boreal gelandet wäre. Die Hauptsache ist aber zunächst einmal, dass der Borgia-Bruder wohlauf ist und weiterhin sein Können unter Beweis stellen kann.

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