Alle reden vor dem IDEE Hansa-Preis am Sonntag von Belenus, Catella und Caitano, kein Mensch von Dzamajka. Und doch können die deutschen Turfbegeisterten gespannt sein – neben den deutschen Cracks des Rennens geht mit Dzamajka noch eine andere interessante Persönlichkeit an den Start: Dzamajka ist eine 4 Jahre alte polnische Stute. Mit ihr wird der beste Steher der mitteleuropäischen Region in Hamburg antreten. Obwohl die Polen selbst keinen überragenden Triumph erwarten, eines steht fest – Dzamajka hat das Zeug, sich jenseits von Polen Respekt zu verschaffen und eine Platzierung ist ihr durchaus zuzutrauen.
Dzamajka wurde als Jährling von Zbigniew Makowski im Gestüt Widzów für nur 10.000 polnische Zloty gekauft und zu Trainer Bogdan Strójwas nach Warschau geschickt. Schon ihre Abstammung sagte einiges – Vater Juror gewann seinerzeit das polnische St.Leger, das Tschechische Derby und wurde Vierter im Großen Preis von Baden und im Preis von Europa. Ihre bisher einzige Niederlage erlitt Dzamajka als Zweijährige mit einem vierten Platz in einem kleinen Warschauer Rennen. Danach begann ihre Glanzsaison 2000. Als Dreijährige gewann sie in diesem Jahr alle ihre 7 Starts, inklusive der polnischen Triple Crown (ihre Derby-Zeit: 2:30,2 min), den Oaks und der Wielka Warszawska (2600 m), das wichtigste polnische Rennen für dreijährige und ältere Pferde. Am Ende des Jahres wurde Dzamajka zum Pferd des Jahres 2000 gekürt, viele Experten sprechen sogar von der polnischen „Stute des Jahrhunderts“.
Im Winter kamen zwar lukrative Kaufangebote aus den USA und Norwegen, aber Zbigniew Makowski ließ die Stute noch im Training. Zu Hause hat sie nichts mehr zu beweisen, und so soll sie diese Saison noch einige Male im Ausland laufen, danach wird sie ins Gestüt zurückkehren. Dieses Jahr lief Dzamajka bisher zweimal. Mit der Bilanz von natürlich zwei Siegen, nach einem polnischen Listed Race holte sie sich unter ihrem Jockey Tomasz Dul den Großen Preis der Slowakei (2400 m), wo sie außer Spitzenstehern aus Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei auch den deutschen Wallach Aljaarif bezwang.
Dabei zeigte sie auch eine große Anpassungsfähigkeit, da die Rennbahn Bratislava um einiges anders ist als Warschau, wo Dzamajka bisher immer gelaufen ist. Jetzt heißt es also „Auf nach Hamburg“, Ehre einlegen für den polnischen Rennsport.