Ein Rennverein ist im Winter 2004/2005 auch nicht unbedingt zu beneiden. In der Basisklasse, sprich im Ausgleich IV, muss man Woche für Woche trotz Teilungen Pferde ausscheiden. Schreibt man aber einen Ausgleich I oder ein Zweijährigenrennen aus, bekommt man nicht genügend Starter. So wieder einmal geschehen beim Renntag am Sonntag in Neuss, an dem man sich nun schon bereits zum dritten Mal in diesem Winter trifft.
„Wir hatten für den Ausgleich I nur sechs Nennungen. Das rechnet sich dann einfach nicht. Die meisten Pferde konnten aber im Altersgewichtsrennen untergebracht werden, das nun natürlich der Höhepunkt des Tages ist, denn es sind schon Pferde von hohem Format mit dabei. Im Zweijährigenrennen waren es auch nur sechs Pferde, wir haben aber in vierzehn Tagen noch eines ausgeschrieben, hoffen, dass wir dann dort genügend Starter haben werden“, sagt Reinhard Ording vom Neusser Reiter- und Rennverein.“
Neun Rennen werden es am ersten Advents-Sonntag insgesamt sein und im bereits angesprochenen Altersgewichtsrennen treffen sich wirklich Pferde, die auf den Dirt-Bahnen bereits einen guten Namen haben oder sich machen wollen. Zu letzterer Gruppe zählt der von Andreas Löwe trainierte Orfisio (Foto), der sein Debut auf Sand gibt, eigentlich auch im Ausgleich I starten sollte. „Der ist ja leider nicht zustande gekommen. Für Orfisio ist Sand natürlich Neuland, wir wollen mal sehen, wie er damit zurecht kommt. Ein etwas weiterer Weg wäre mir allerdings schon lieber“, sagt der Trainer des Efisio-Sohnes, der sich in diesem Jahr zumeist auf Listenebene und auf reinen Steherdistanzen versuchte.
Mario Hofer, der am Sonntag natürlich mit Omikron beim Japan Cup Dirt weilt, bietet mit San Suru, dem Sandbahn Grand Prix-Sieger von 1999, und dem Simmenacher Adyton, der vor gut 12 Monaten, damals noch für Andreas Trybuhl, das Sandbahn Classic mit sechs Längen Vorsprung gewann, gleich zwei Pferde auf, die ihr Comeback geben.
Nach dem Neusser Sieg wechselte Adyton Besitzer und Trainer, versuchte sich über Hürden, wo ihm bei vier Starts ein Sieg in Pisa gelang. Nun hat er seit Mai keine Rennen mehr bestritten, doch an mangelnder Kondition scheitern Pferde aus dem Hofer-Quartier äußerst selten. Gegenüber San Suru, der sogar aus einer 21monatigen Pause kommt, ist Adyton auch der Ritt des am Stall beschäftigten Jockeys Jean-Pierre Carvalho.
Stärkster Konkurrent für den Second Set-Sohn dürfte der von Peter Hirschberger trainierte Blueberry Forest (Filip Minarik) sein, zweifacher Sieger auf Sand und zuletzt, wenn auch erfolglos, immerhin noch auf Gruppeparkett aktiv. Auch nicht zu unterschätzen ist Zatoof (Jozef Bojko), seineszeichens Sieger im Grand Prix von St. Moritz 2003.
Zu Gast ist am Sonntag in Neuss auch wieder die Fegentri, wenn traditionell der letzte Lauf zur Weltmeisterschaft bei den Herren ausgetragen wird. Nachdem im Vorjahr der Titel an den Franzosen Jean-Philippe Boisgontier ging, wird der neue Weltmeister aus Schweden kommen und Henrik Engblom heißen.
Der als Assistenztrainer tätige 22jährige hat so deutlichen Vorsprung vor Andrew Lynch (Irland) und Eamon Dedashti (Großbritannien), dass er von diesen nicht mehr einzuholen ist.