Dass die englische Nationalhymne nach dem Großen Dallmayr-Preis gespielt werden würde, hatte man erwartet. Doch sie erklang nicht für das Pferd, das im Vorfeld das Gros der 16.000 Zuschauer in München vorne vermutet hatte. Denn nicht der der auf 15:10 heruntergewet-tete Godolphin-Hengst Equerry, sondern Kaieteur beherrschte die Szenerie.
Das wichtigste Rennen der Riemer Turf-Saison war eigentlich schon früh in der Geraden entschieden: Equerry, von Frankie Dettori vorne sehr früh geschickt, hatte hier sofort Probleme, als der immer an zweiter Stelle positionierte Kaieteur an seiner Seite auftauchte.
Der Kampf Frankie Dettori gegen Pat Eddery, er fand nicht statt. Denn der Altmeister Eddery (unser Foto) brauchte sein Pferd nur kurz aufzufordern, und schon war alles geklärt, Kaieteur, der am Toto 54:10 stand, war lockerer Zwei-Längen-Sieger.
‚Wir wären wahrscheinlich in der Arlington Million gelaufen, hätte man uns nicht das Rennen hier schmackhaft gemacht‘, schilderte Siegcoach Brian Meehan, hier noch bestens bekannt durch dein früheren Klassesprinter Tomba.
‚Kaieteur ist ein Pferd mit viel Potenzial. Wir suchen jetzt das passende nächste Rennen, werden überall mit ihm angreifen‘, fügte Meehan noch an, der gemeinsam mit den Besitzern in einem Privatjet von einem englischen Militärflughafen angereist war.
Zwischen Kaieteur und den Drittplatzierten Imperial Dancer schob sich Noroit, der unter Lennart Hammer-Hansen enormen Speed zeigte und ein Super-Rennen lief. ‚Jetzt ist er voll da, vielleicht gehen wir nun nach Baden-Baden in den Grand Prix‘, sagte Besitzer Helmut von Finck, der zuvor bereits mit Malinda ein Listenrennen gewonnen hatte.
Überhaupt nichts zu sehen war von Simoun, der Ullmann-Hengst klinkte sich rasch aus. ‚Er war schon im Schlussbogen geschlagen‘, bedauerte Terry Hellier, konnte sich keinen Reim auf den siebten und letzten Platz des Hansa-Preis-Helden machen.
Enttäuschung natürlich auch im Equerry-Lager, doch vielleicht tat er vorne auch des Guten zuviel. ‚Der Boden war zu klebrig‘, meinte Frankie Dettori nach dem Gruppe I-Rennen in Riem, in welchem er nach seinem Erfolg in Düsseldorf vor Wochenfrist das Deutschland-Doppel schaffen wollte.