‘Ich habe Mega-Glück gehabt. Mein Schutzengel hat sehr viel für mich getan.’ Sie ist dem Tod nicht nur knapp entkommen, sie kann inzwischen wieder ein ganz normales Leben führen: Karima Boukelikha. Vor einem halben Jahr stürzte die Reiterin auf ihrem Lieblingspferd Prince Carneval schwer. Sehr schwer sogar, rang mehrere Wochen mit ihrem Leben.
Der Unfallhergang – er ist bis heute nicht genau zu rekonstruieren. Untersuchungen ergaben, dass möglicherweise Wildschweine Boukelikha bei ihrem Ausritt auf dem von Horst Leßmann trainierten Prince Carneval im Wald kreuzten. Ihr Pferd prallte frontal gegen einen Baum, war sofort tot. Sie selbst – damals 23 – blieb bewusstlos und mit gravierenden Verletzungen liegen, wurde erst am nächsten Morgen gefunden.
Karima Boukelikha erzählt: ‘Ich hatte drei Wirbel am Rücken gebrochen sowie einen Trümmerbruch. Mein Kopf war auf der linken Seite aufgerissen von der Stirn bis zum Hinterkopf. Am schlimmsten war die Hirnstamm-Quetschung. Hinzu kam ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Die Narbe ist sehr gut genäht worden. In der Uni-Klinik in Homburg sagte der behandelnde Arzt, dass nur in einem von hundert solchen Fällen der Patient überlebt. Vier Wochen nach dem Unfall bin ich aus dem Koma erwacht, war später in einer Reha in Bernkastel-Kues.’
Bilder des schrecklichen Tages – die junge Amazone aus dem Saarland hat sie bei der Polizei gesehen. ‘Bei Prince Carneval war der Brustkorb komplett gerissen, das Brustbein gebrochen. Er ist schließlich an einem Genickbruch eingegangen’, berichtet Boukhelika.
Das Wunder, es ist tatsächlich passiert. ‘Ich habe ab und zu Rückenschmerzen. Ansonsten geht es mir ganz gut, sowohl physisch, als auch psychisch. Allerdings habe ich noch häufiger Rückenschmerzen. Erinnern kann ich mich an nichts mehr.’
Ihr Weg zurück in die Normalität – Schritt für Schritt bewältigt sie ihn. ‘Zu Hause mache ich Krankengymnastik, auch orthopädische und psychologische Maßnahmen sind noch erforderlich’, sagt die in Saarbrücken wohnende Karima Boukelikha, ist schon wieder zu Scherzen aufgelegt: ‘Ich kann nur noch nicht Staubsaugen.’
Am Unfallort war sie bereits wieder, auf einer Rennbahn allerdings noch nicht, hat noch regen Kontakt zu Horst Leßmann. Und reiten möchte sie bald wieder. ‘Auf jeden Fall, aber nicht mehr in Rennen wegen meinem Kreuz, sondern freizeitmäßig.’
Erst vor wenigen Wochen wurde in einem Rennsport-Internet-Forum behauptet, Karima sei gar nicht mehr am Leben. Sie selbst meldete sich zu Wort, klärte die Turfgemeinde auf. Ihr zweites Leben – es hat längst begonnen.
