Das ist es, was einen Erfolgsstall auszeichnet: Beim Management keine Fehler zu machen, die Form des Pferdes richtig einzuschätzen und es im entsprechenden Rennen zu platzieren: Der Godolphin-Express hat wieder einmal alles richtig gemacht. Erst vor wenigen Monaten hatte sich die blaue Flotte von Sheikh Mohammed einen Superstar gesichert.
Und man hatte den Arc-Zweiten Sulamani in die unvergleichliche Equipe eingereiht. Am Samstag schnappte sich der französische Derbysieger 2002 das Dubai Sheema Classic.
Und wo waren die deutschen Hoffnungsträger, von ihren Betreuern Peter Schiergen bzw. Hans-Albert Blume in dem 2-Millionen-Dollar-Spektakel auf dem Nad Al Sheba-Kurs mit so viel Ambitionen gesattelt?
Weder Boreal, schon Ende der Gegenseite von Kieren Fallon sehr stark bemüht, noch der Röttgener Well Made (Andrasch Starke) waren zu irgendeinem Zeitpunkt des 2400 Meter-Events ein erfolgversprechender Faktor, endeten meilenweit hinter dem stürmisch gefeierten Sulamani (Archiv-Foto).
Boreal erreichte nur den letzten Platz, Well Made endete lediglich drei Plätze vor ihm als Zwölfter. Alles andere als das, was sich Turf-Deutschland versprochen hatte, doch galten beide auch als große Außenseiter (Boreal ca. 16/1, Well Made 33/1 bei englischen Buchmachern, in Dubai selbst ist Wetten aus religiösen Gründen nicht erlaubt).
Dabei hatte bis weit in den Einlauf jede Menge für einen Frankreich-Treffer gesprochen. Der Schimmel Ange Gabriel, zuvor Gewinner der Hong Kong Vase, marschierte mit Thierry Jarnet als Co-Favorit von dritter-vierter Stelle händevoll auf der Nad Al Sheba-Geraden auf, hatte sich von seinen Konkurrenten zunächst freimachen können.
In bestechender Haltung galoppierte der Kaldounevees-Sohn, doch Frankie Dettori brachte kurz darauf die ‚Boys in Blue‘ dem Triumph nahe. Denn mit kapitalem Endspurt rauschte Sulamani an den Gegner heran, stellte ihn mit einer dreiviertel Länge.
Ekraar komplettierte als Dritter (weitere dreieinhalb Längen zurück) den Mega-Erfolg der Maktoum-Familie, während Califet (Arc-Vierter) aus günstiger Lage früh nicht weiterzog, Vorletzer wurde.
Dabei war die Vorbereitung Sulamanis alles andere als ideal verlaufen. Noch in der Woche vor dem Sheema Classic hatten Gerüchte die Runde gemacht, der Hengst würde eventuell gar nicht an diesem Abend auflaufen.
Schließlich votierte die Godolphin-Mannschaft für das Sheema Classic und gegen den World Cup, lag damit goldrichtig. ‚Wir nehmen jetzt die wichtigen 2400 Meter-Rennen in Europa ins Visier‘, war unmittelbar nach dem Sieg der spektakulären Neuerwerbung zu hören. Sicher wird es nach dem Dubai-Eindruck schwer, ihn da zu gefährden.
‚Er ist eines der besten Godolphin-Pferde auf der ganzen Welt‘, freute sich Godolphins Racing Manager Simon Crisford. ‚Wir werden in allen möglichen Hochkarätern mit Sulamani angreifen.‘
‚Wir sind sehr zufrieden, denn Ange Gabriel ist noch nicht einmal auf hundert Prozent‘, meinte Eric Libaud, der Betreuer von Ange Gabriel, will den Hengst nun gezielt auf den Grand Prix de Saint-Cloud präparieren.
Neben den Deutschen war auch von Ex-Baden-Sieger Morshdi als Elftem nichts zu sehen. Die Stimmen der deutschen Teams lesen Sie in einem gesonderten Beitrag.