Main-Fieber: Au weia, jetzt kommen doch Pat & Frankie!

Es war in den letzten Tagen ein wenig wie das Belauern von zwei Boxern. Wer kommt als Erster aus seiner Ecke? Exakter: Wer entscheidet sich für einen Start im Ernst & Young Euro-Cup: Das Godolphin-Team mit seinem vierbeinigen Aufsteiger Naheef, gerade auf Gruppe-Ebene in York erfolgreich oder die Mannschaft um Trainer John Dunlop mit Big Bad Bob, der in Iffezheim im Fürstenberg-Rennen die Konkurrenz mit einem Tempolauf von der Spitze förmlich demoralisierte?

Denn eines schien zur Wochenmitte klar: Es würde nur ein Engländer an den Main reisen. „Wenn der andere kommt, dann kommen wir nicht“, hieß es unisono aus den jeweiligen Quartieren.

Doch das scheint alles nur verbales Vorgeplänkel gewesen sein. Denn bei der endgültigen Starterangabe am Donnerstag wurden beide Cracks von der Insel angegeben.

Und Philipp Riethmüller vom Renn-Klub konnte bei der Überbringung dieser Nachricht seine Zufriedenheit nicht verhehlen. „Natürlich müssen beide Pferde erst einmal vor Ort sein. Aber es ist uns versichert worden, dass sie wirklich kommen.“

Frankie Dettori (Foto) auf Naheef kontra Pat Eddery auf Big Bad Bob – das ist schon eine tolle Schlagzeile über dem 80 000er, das dank üppiger Sponsorship von Ernst & Young wieder als Gruppe II-Rennen gelaufen wird.

„Wir haben uns lange alle Optionen offen gehalten, da wir bis zum letzten Moment die Wetterlage prüfen wollten“, erklärt Marcus Hosgood, Sekretär und stets das Sprachrohr von John Dunlop in Arundel, „In Frankfurt wird die Bahn mit Sicherheit schnell werden, deshalb haben wir uns dafür entschieden und den Hengst am Samstag aus dem Rennen in Longchamp genommen.“

Auch für Naheef hat Trainer Saeed bin Suroor keine Start-Alternative gefunden. Er startet wieder mit einem Visor, im Rennprogramm als Scheuklappen deklariert.

„Bei seinem letzten Sieg in York hat er ihn zum ersten Mal getragen“, erläutert der Trainer, „wir hatten das Gefühl, er würde es benötigen, hatten es im Training schon erfolgreich ausprobiert.“ Nach der reinen Papierform könnte Naheef allerdings noch ein, zwei Kilo unter Big Bad Bob stehen.

Zweifellos ist es eine schwere Aufgabe für die deutschen Pferde, in deren Reihen mit Diamante und Picotee zwei absolute Bahnspezialisten stehen. Diamante ist der Vorjahres-Zweite, wurde damals allerdings wegen Behinderung eines Konkurrenten einen Platz zurückgestuft.

Für Picotee wird eine Voraussetzung schon einmal da sein: Abgetrockneter Boden, auf dem er in Niederrad vor einigen Wochen mit dem Sieg im Lotto Hessen-Pokal eine dicke Sensation schaffte.

Stanley Chin versucht sich auf dem so stark gesteigerten Wallach, da die zuletzt auf ihm tätigen Reiter nicht zur Verfügung stehen.
Mario Hofer, der seine Schützlinge in großer Form hat, sattelt Longridge und Pappus.

Doppelt vertreten ist auch Peter Rau, wobei die Reiterwahl wenig Aufschlüsse auf die Chancen der Pferde zulässt, denn Stalljockey Torsten Mundry ist wegen seines Gewichtes automatisch für Frühlingssturm gebucht, während für Aubonne der Franzose Davy Bonilla engagiert wurde.

Sehen lassen kann sich das Rahmenprogramm in Niederrad. Alle Rennen sind bestens besetzt, auch dank der Generösität des Hauptsponsors und von Merryll Lynch, das sich ebenfalls stark engagiert hat. So gibt es sowohl im Maidenrennen für Zweijährige wie auch im Ausgleich III jeweils eine Dotierung von 10 000 Euro.

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