Es ist sicher ein Experiment, in einer Jahreszeit, in der es weitaus angenehmer ist, sich innerhalb geschlossener Räume aufzuhalten, ein komplett neues, dreitägiges Meeting aus dem Boden zu stampfen. Ganz besonders in Baden-Baden, wo beim Frühjahrs-Meeting und bei der Großen Woche die Szenerie sich weitgehend unter freiem Himmel abspielt. Doch in der Kommandozentrale des Internationalen Clubs geht man mit erheblichem Optimismus in das Sales & Racing Festival.
An einem mangelt es an diesem Wochenende bestimmt nicht: An Startern. Schon der Freitag bietet einen Vorgeschmack darauf, was die Besucher und die Wetter in den nächsten Tagen erwartet.
Kopfstarke Felder in jeder Prüfung, und mehrfach musste bereits der Rotstift angesetzt werden, alle, die mitlaufen wollten, können das nicht einmal, weil die Teilnehmerzahl halt begrenzt ist.
Die Starterflut hat natürlich auch damit zu tun, dass die Zahl der Veranstaltungen immer stärker zurückgefahren wird. Nur: Irgendwo müssen die Pferde halt laufen, deshalb ist das dritte Meeting an der Oos für die Aktiven natürlich ein absoluter Hit.
Das Hauptereignis des Freitags, der auf Listenebene gelaufene Flieger-Preis über 1000 Meter, ist ein Beispiel dafür. Das Rennen hatte einen kurzfristigen Nennungsschluss, von den 32 ursprünglich genannten Pferden wurden noch am Montag stolze 30 als Vorstarter angegeben. Sechs Pferde mussten ausgeschieden werden.
Natürlich ist es eine Art Lotteriespiel, die Startnummer ist wichtig, die Bodenverhältnisse. Aus Startbox fünf geht Fulminant auf die Reise, und der Hengst des engagierten Stall Zorbas gehört sicher zu den Pferden, die mit allerersten Chancen gesattelt werden. Andreas Suborics, der ihn an gleicher Stelle schon im Frühjahr im Scherping-Rennen zum Erfolg geritten hat, sitzt wieder im Sattel.
Matrix kommt mit einer guten frischen Form aus Frankreich an den Start. Mit dem in Frankreich lebenden Engländer Jonathan Pease kommt immerhin der frischgebackene „Arc“-Sieger nach Iffezheim. Zumindest lässt er ein Pferd laufen, den vier Jahre alten Wallach Socks for Glenn, den mit Cyril Stefan ein Auszubildender steuert.
Doch war er zuletzt in Frankreich deutlich hinter Matrix und von den Gästen scheinen die Skandinavier stärker einzustufen zu sein. Das gilt insbesondere für Steve’s Champ, dessen Sieg in Täby viel wert ist und der sich anschließend in Newmarket großartig aus der Affäre zog.
Rue La Fayette und Media Hora haben gute frische Form, Pipoldchap war im August auf Sand sogar einmal vor Steve’s Champ. Allemal also ein echtes „Wett“-Rennen, in dem lohnende Quoten winken werden.
Acht Prüfungen stehen insgesamt an, erster Start ist um 13 Uhr, unmittelbar nach Rennschluss geht die BBAG-Herbstauktion in die zweite Runde.