JOCKEY TALK OLIVER SCHNAKENBERG

GaloppOnline.de: Herzlichen Glückwunsch zum Listensieg mit Gelot. Hatten Sie vor dem Rennen damit gerechnet?

Oliver Schnakenberg: Eigentlich nicht unbedingt, auch wenn die Gegner vielleicht nicht unbedingt so stark waren.

GaloppOnline.de: War es geplant, mit Gelot vorne zu gehen?

Oliver Schnakenberg: Nein, aber als ich vorne war und er gut sprang, habe ich mir gedacht, jetzt bleib ich auch vorne. Und es hat ja auch alles gut geklappt.

GaloppOnline.de: Und dann haben Sie noch richtig gefeiert?

Oliver Schnakenberg: Leider nicht, denn ich musste noch Auto fahren.

GaloppOnline.de: Bislang hatten Sie in den letzten Jahren immer um die sechs Siege, aber man hat nun das Gefühl, dass bei Ihnen in diesem Jahr mehr drin ist.

Oliver Schnakenberg: Ja, ich habe einen Schub bekommen, ich weiß auch gar nicht so recht warum. Natürlich ist es aber auch so, dass ich jetzt nicht nur von unserem Stall Ritte bekommen, sondern verstärkt auch von anderen Trainern.

GaloppOnline.de: Welche Trainer sind das in erster Linie?

Oliver Schnakenberg: Otto-Werner Seiler und Sascha Smrczek, die ja beide auch Pferde für Hindernisre-nnen vorbereiten.

GaloppOnline.de: Ohnehin sind Hindernisrennen ihr bevorzugtes Metier.

Oliver Schnakenberg: Ja, das liegt natürlich auch an meinem Gewicht, denn mit 64 Kilo kann ich in Flachrennen ja kaum reiten, allenfalls in Amateurrennen.

GaloppOnline.de: Und sie sind ja auch nicht gerade kleinwüchsig.

Oliver Schnakenberg: Ja, ich bin 1,84 groß, was natürlich für einen Reiter recht ungewöhnlich ist.

GaloppOnline.de: Hindernisreiter leben gefährlich. Hatten Sie schon viel mit Verletzungen zu tun?

Oliver Schnakenberg: Eigentlich nicht, nur im letzten Jahr bin ich mit einem Pferd im Training gegen einen Baum geprallt, habe mir dabei einen dreifachen Kieferbruch zugezogen. Das war im Nachhinein aber sogar von Vorteil. Ich wog damals 68 Kilo, habe in der Zeit während des Kieferbruchs vier Kilo abgenommen, die ich bis jetzt gehalten habe, was mir natürlich bei meinen Rittverpflichtungen zugute kommt.

GaloppOnline.de: Gesetzt den Fall, Sie würden Champion werden, sieht man Sie dann auch bei den Fegentri-Rennen im Einsatz?

Oliver Schnakenberg: Das Championat ist natürlich ein Ziel, aber das ist noch ein langer Weg, Oliver Sauer ist ja auch immer gefährlich. Selbstverständlich würde ich gerne bei der Fegentri mitmachen, ins Ausland reisen, das wäre schon eine schöne Sache, doch lässt sich das mit meiner Arbeit wohl kaum verbinden. Ich mache eine Lehre zum Metallbauer, bin im zweiten Jahr der dreieinhalb Jahre dauernden Ausbildung.

GaloppOnline.de: Wie ist das Verhältnis zwischen Ihnen und den anderen Amateurreitern, zum Beispiel ihrem größten Konkurrenten Oliver Sauer?

Oliver Schnakenberg: Es gibt keinen Konkurrenzkampf – Rennsport verbindet!

GaloppOnline.de: Wieviel Zeit bleibt Ihnen überhaupt zum Reiten?

Oliver Schnakenberg: Ich kann nur samstags reiten, dann ist auch meine Freundin im Stall, die auch reitet.

GaloppOnline.de: Wie hat alles angefangen, wann haben Sie das erste Mal auf einem Rennpferd gesessen?

Oliver Schnakenberg: Mit zehn Jahren saß ich das erste Mal auf einem Rennpferd, später ging es dann mit den Pony-Rennen in Bad Harzburg los. Da habe ich zuerst zwar nichts gewonnen, weil mein Pony zu langsam war. Als ich dann aber ein neues bekam, gewann ich dort auch einige Rennen. Mit 15 habe ich dann die Amateurprüfung gemacht, mein erstes Rennen habe ich in Magdeburg mit Liebanesin gewonnen.

GaloppOnline.de: Haben Sie neben dem Rennreiten noch andere Hobbies? Was tun Sie, um sich fit zu halten?

Oliver Schnakenberg: Ich spiele Fußball im Verein. Beim SC Schwarem, dort wo wir auch wohnen. Meine Position ist Abwehrspieler, ich haue die gegnerischen Stürmer weg. Natürlich habe ich nicht jeden Sonntag Zeit, aber wenn ich nicht reiten muss, bin ich dabei.

GaloppOnline.de:Keine Angst vor Verletzungen?

Oliver Schnakenberg:Nein, Verletzungsgefahr gibt es im Rennen ja auch.

GaloppOnline.de: Haben Sie ein Lieblingspferd im Stall?

Oliver Schnakenberg: Ja, Sovereign Gay, mit dem ich mein erstes Hindernisrennen gewonnen habe. Er hatte leider eine Fissur, ist aber jetzt wieder einsatzbereit, läuft ja am Samstag in Krefeld.

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