Es gibt ein Land, dessen Galopprennbahnen an Wettumsatz das 345fache der 44 deutschen Bahnen erzielen: Japan. Die halbstaatliche Japan Racing Association, der dortige Verband, ist umsatzmäßig mit seinen rund 37 Milliarden Euro sogar um ein Mehrfaches schwerer als der gesamte Deutsche Lottoblock. Trotzdem besteht ein verblüffend reger Kontakt zwischen den beiden Galopperverbänden in Tokyo und Köln.
Derzeit weilt sogar der Präsident der JRA, Masayuki Takahashi, zu einer fünftägigen Informationsreise in Deutschland, die ihn nach Köln (Supermarktrenntag!), Krefeld, Schlenderhan und Baden-Baden führt.
Zusammen mit seinem Assistenten Dr. Makoto Inoue, dem Pariser Bürochef der JRA, Masayuki Asano, und dem Tokyoter Ressortchef für internationale Angelegenheiten, Dr. Osamu Sugimoto, erkundet der Präsident den deutschen Rennsport.
Direktoriums-Pressesprecher Peter Brauer: ‚Wir haben regelmäßig Besucher von der JRA, aber es ist erst das zweite Mal überhaupt, daß sogar der Präsident nach Deutschland gekommen ist. Wobei mich besonders fasziniert hat, wie sehr ihn das Geschehen beim Supermarkt-Renntag interessierte.‘
Von Direktoriumspräsident Jochen Borchert, Züchterfunktionär und DVR-Vorstand Rolf Leisten sowie den Rennvereinsvorständen in Köln und Krefeld ließen sich die japanischen Funktionäre über die Zusammenarbeit der Rennvereine mit Sponsoren informieren. Brauer: ‚So etwas ist in Japan unbekannt. Das Sponsoring-Aufkommen im japanischen Rennsport beträgt ganz genau null Yen.‘
Präsident Takahashi, in seiner früheren Karriere hoher Beamter im Land- und Forstwirtschaftsministerium, reitet zu Hause übrigens selbst manchmal in der Morgenarbeit mit. In Krefeld und Köln war der sportive Funktionär besonders angetan von der natürlichen Umgebung, dem gepflegten Baumbestand und der großen Nähe der Zuschauer zum Geschehen und zu den Pferden.