Hans Jürgen Gröschel – Der Mann der Meetings

Acht Starter hatte Hans-Jürgen Gröschel am Pfingstwochenende. Einer gewann, die anderen sieben waren allesamt im Geld. Zufall?
Wohl kaum, denn in einer Woche steht das Badener Frühjahrsmeeting an und der 58-jährige versteht es wie kein Zweiter, seine Pflegebefohlenen auf die Minute in Topform zu bringen.

Obwohl er in erster Linie Handicapper betreut, kann er bei den Rennwochen in Hamburg und Baden-Baden mit den ganz Großen seiner Zunft mithalten. Kaum ein Meeting geht ohne einen oder eher noch mehrere Gröschel-Siege über die Bühne. Pferde wie der Flieger Albireo Star, der auch in hohem Alter auf der Geraden Bahn in Iffezheim fast unschlagbar war, oder der eisenharte Supreme Dominie gehörten bzw. gehören auf diesen Bahnen fast schon zum Inventar.

Seit 1973 ist Gröschel Trainer, mit dem Umzug nach Hannover 1989 begann sein Aufstieg. Seit 1991 arbeitet er selbständig auf der Neuen Bult, nachdem er zunächst dort als Angestellter des Stalles Silbersee tätig war. Auch wenn Gröschel eher selten Starter in Gruppe-Rennen hat, hat er auf dieser Ebene auch schon einen Sieg zu verzeichnen. 1997 gewann er mit Ajano, seinem bislang wohl besten Pferd, den Großen Müller-Brot-Preis, nachdem Caitano als Sieger disqualifiziert wurde. Leider war Ajano durch einen Sehnenschaden danach gehandicapt und konnte nicht zeigen, was in ihm steckt.

Das bislang beste Jahr hatte Gröschel 1999 als ihm 46 Siege gelangen und er auf eine Gewinnsumme von knapp über 500 000 Mark kam. 1997 waren es wegen des Sieges von Ajano noch wenige Mark mehr, doch kam man damals nur auf 27 Erfolge.

Bislang steht Gröschel in dieser Saison bei vier Siegen, doch nach dem Badener Frühjahrsmeetinmg werden es sicher mehr sein. ‚Ich forciere nichts, bin eher für einen ruhigen Aufbau. Der erste Höhepunkt der Pferde fällt dann meistens mit dem Badener Frühjahrsmeeting zusammen.. Selbstverständlich reist man nur mit Pferden an, die noch Luft haben oder wieder bei einer günstigen Marke stehen‘, sagt Gröschel.

Sie dürfen nicht ausgepowert sein oder für einen Sieg zu hart herangenommen worden sein. Für einen Stall mittlerer Größenordnung ist das Meetings-Management die einzige Chance, einmal mit den renommierten Quartieren mitzuhalten‘, sagt der Meetings-Magier.

Auch in diesem Jahr reist man wieder mit gut zehn Pferden an die Oos. Sono, Bel Shuffle, Ixion, Lillebror, Zepter, Bexter, Albprinz und der Dreijährige Dreswman sollen hier erwähnt sein, die allesamt mit guter Form nach Baden kommen und in ihren jeweiligen Rennen auf jeden Wettschein gehören. Doch natürlich ist gerade in Baden bei den kopf-und formstarken Feldern einiges vom rennverlauf abhängig. Auch dazu hat Gröschel seine eigene Philosophie.

‚Für Baden-Baden braucht man Top-Jockeys mit Selbstvertrauen. Der Druck ist größer, die Kursführung nicht einfach. Oft beharkt man sich im Schlussbogen, viele setzen ihre Pferde zu früh ein und werden abgefangen‘, so Gröschel, der seine Pferde gerne Tosten Mundry anvertraut, der für Gröschel auch schon zahlreiche Rennen gewonnen hat. So zuletzt noch in Krefeld, als er mit dem wohl besten Dreijährigen im Stall, Olaso in Krefeld erfolgreich war.

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