Final-Flut am Raffelberg: Starter en masse zum Halali

‚Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass wir einmal 18 Pferde in einem Ausgleich II hatten“, zeigte sich Michael Kunst bei unserem Anruf am Mittwochmorgen doch ein wenig überrascht. Der scheidende Geschäftsführer am Mülheimer Raffelberg (wird den Verein zum Monatsende verlassen) konnte noch einmal frohlocken, denn der Run auf die Samstagsveranstaltung war schlichtweg sensationell.

Unverändert scheint auch zu dieser Jahreszeit ein großer Bedarf auf Grasbahnrennen zu herrschen, doch gehen diese nun bereits in ihre ultimativ letzte Runde, bevor ausschließlich die Allwetterkurse in Neuss und Dortmund bis Ende Februar das Geschehen hierzulande bestimmen.

„Wir kamen leider nicht umhin, 13 Pferde durch das Ausscheidungsverfahren wieder zurückschicken zu müssen, haben mit einer Teilung nun neun Rennen“, fügt Kunst noch an.

Dass diese Prüfungen überhaupt zustande kamen, ohne ein großes Loch in der Kasse befürchten zu müssen, verdankt der Rennverein Sponsoren, Freunden und Gönnern, die 20.000 Euro aufbrachten, um jegliches finanzielles Risiko auszuschließen. Präsidentin und Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld: „Diese Hilfe macht uns Mut, lässt uns einen optimistischen Bogen in die kommende Saison schlagen.“

Mit den 20.000 Euro wurde exakt der Betrag aufgebracht, den der Rennverein nötig hatte, um unter keinen Umständen durch den Samstagsrenntag „in die Miesen“ zu rutschen. Als bis zum Erreichen dieses Betrages noch eine Differenz bestand, erklärte sich der „Verein für Pferderennen und -Ausstellungen in Preußen“ spontan bereit, zusätzlich zu Ehrenpreisen auch noch einen Geldbetrag zur Verfügung zu stellen.

Die „Preußen“ sind diesem letzten Renntag des Jahres am Reffelberg traditionell verbunden, werden auch zahlreiche Mitglieder mitbringen.

Doch konzentrieren wir uns auf das sportliche Geschehen. Und in dem bereits erwähnten Ausgleich II (Immobilien Hoffmeister-Preis von Carolinenhof) wimmelt es auf der 2100 Meter-Strecke nur so an Formpferden. Man denke nur an den Hannoveraner Gast Le Royal (Ian Ferguson), bei dem der Knoten inzwischen so richtig geplatzt ist.

Nicht weniger als drei Treffer hintereinander wanderten auf das Konto des von Hans-Jürgen Gröschel vorbereiteten Dreijährigen, der unverändert einige Reserven besitzen sollte.

Doch leicht wird der Gang für den Royal Solo-Nachkommen nicht, denn Kandidaten wie Mr Fernet, Kasus und Lysander. alles aktuelle Sieger, sind nur einige der starken Konkurrenten. Schwarzach, bestechend gezogene Stute aus dem Gestüt Schlenderhan, könnte im Handicap eine interessante Hoffnung sein. Doch ist das nur eine kleine Auswahl in einem wahren „Wetträtsel“.

Sage und schreibe 13 Zweijährige erleben die Besucher in der Maidenklasse. Es ist schon bemerkenswert, wie die Ställe jetzt auf Touren kommen mit dem jüngsten Jahrgang, nachdem sie sich vor mehreren Monaten noch einige Zurückhaltung auferlegt hatten.

Die besten Pferde messen sich im Geohaus-Rennen – Preis der Masuren, einem mit 3300 Euro ausgestatteten Altersgewichtsrennen. Uli Potofskis unvergleichlicher Askant (Foto, Jozef Bojko), Jacarero, Limiros, Rough Arrogance, Sapienti oder Sinamix sind sonst in einer ganz anderen Straße zu Hause.

Fazit – es gibt viele Gründe am Samstag zum Raffelberg zu fahren. Zumal dann die Pforten zu einer längeren Winterpause geschlossen werden.

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