Er war der heiße Favorit auf den ersten Gruppe-Titel während des Herbst-Meetings an der Oos gewesen. Und Soldier Hollow enttäuschte die Baden-Wetter nicht. Leicht mit einer dreiviertel Länge gewann der vierjährige In The Wings-Sohn den 49. Preis der Sparkassen-Finanzgruppe. Zweiter wurde Longridge (175:10) vor Morbidezza (101:10) und Mega-Außenseiter Serenus (549:10).
Doch der Star des Tages war nur einer. Soldier Hollow bügelte seine Baden-Schlappe aus dem Frühjahr aus, empfahl sich mit dem Gruppe III-Sieg für noch größere Aufgaben. Unterwegs immer im Vordertreffen galoppierend, servierte William Mongil dem Park Wiedinger ein Traum-Rennen, schlüpfte eingangs der Geraden ganz innen durch und dann ging es ab.
Dann zündete William Mongil vor knapp 9000 Besuchern den Soldaten-Turbo und bat seine zwölf Gegner zum Kampf. Doch folgen konnte so recht keiner.
„Es machte nicht einmal etwas, dass er so früh in Front gehen musste, so gut war er heute drauf. Er hat schon im Training einen gigantisch guten Eindruck hinterlassen“, fasste Trainer Peter Schiergen den mit 38.000 Euro dotierten fünften Lebenserfolg von Soldier Hollow zusammen.
Schiergen könnte den Bruder des talentierten zweijährigen Schütz-Pferdes Day Walker nun in einem Gruppe I-Rennen in Italien aufbieten. Wo genau der Hengst allerdings weitermacht, stand unmittelbar nach dem 2000 Meter-Examen noch nicht fest. Aber Auslands-Expetitionen sind nach dieser Form nun im Gespräch.
„Als ich auf den Knopf gedrückt habe, hat er einen tollen Speed gezeigt. Das war gigantisch und ein toller Sieg für mich“, so ein überglücklicher William Mongil. Für Peter Schiergen war es nach dem Listen-Erfolg von Kitcat zwei Rennen vor dem Highlight des Tages der bereits zweite wichtige Treffer während der Großen Woche 2004.
Alle die auf Soldier Hollow gesetzt hatten, wurden nach 2:04,25 Minuten am Toto im übrigen mit 26 Euro für 10 Euro Einsatz belohnt. Mit einem überlegenen Gruppe-Sieg in Frankfurt und einem ausgezeichneten zweiten Platz zu Aubonne in Longchamp hatte sich Soldier Hollow für diese Prüfung empfohlen, patzte in seinem Leben ohnehin erst ein einziges Mal als Siebter beim Frühjahrsmeeting.
Interessant: Im Alter von zwei Jahren putzte Soldier Hollow, benannt nach einem Austragungsort der Olympischen Winterspiele in Salt Lake City, keinen Geringeren als den späteren Derbysieger Dai Jin. Verletzungsbedingt musste der Hengst im letzten Jahr lange pausieren, kämpfte einige Wochen sogar um sein Leben.
‚Es ist ein Traum‘, sagte Besitzer Helmut von Finck, ‚wenn man bedenkt, was dieses Pferd durchgemacht hat. Soldier Hollow litt an einer Dickdarm-Entzündung und seine Überlebenschancen standen fifty-fity.‘
Dass der Hengst noch nicht am Ende seiner Möglichkeiten sein muss, bewies er am Sonntag. Das Rennen (Wettumsatz: 135.155 Euro) wurde Mitte der Geraden von einem spektakulären Sturz der beiden Pferde Glavalcour und Rajpute überschattet, der allerdings mit keinen gravierenden Folgen endete.