Viereinhalb Stunden wurde am Donnerstagnachmittag in den Räumen des Direktoriums verhandelt. Die Sache um die es ging, war ja auch ernst genug. Dr.Andreas Bolte, Trainer aus Lengerich im Münsterland, stand unter dem Verdacht, am 12. Januar in Neuss das Pferd Sir Ivanhoe starten gelassen zu haben, ohne das Rennen gewinnen zu wollen.
Katharina Niebecker, die damals die Reiterin von Sir Ivanhoe war, hatte Bolte bei der Anhörung vor der Rennleitung und bei ihrer Verhandlung beschuldigt, ihr die Order gegeben zuhaben, Letzte zu werden. Bolte nutzte es nun auch nichts mehr, dass Niebecker bei ihrer Berufungsverhandlung und bei der heutigen Verhandlung diese Aussage revidierte.
Zwei Jahre ohne Bewährung; das hatte der Kontrollaus-schussvorsitzende Gottfried Reims gefordert. Eineinhalb Jahre, ebenfalls ohne Bewährung; das war die Strafe, die der Ordnungsausschuss unter Vorsitz von Bernd Neunzig schließlich verhängte. Somit bekam zum ersten Mal im deutschen Rennsport ein Trainer die Lizenz ohne Bewährung entzogen.
Von einem Berufsverbot kann man nicht sprechen, das Bolte bekanntlich auch Tierarzt ist. Dem Trainer, der gestern in München noch mit Karakal ein Listenrennen gewann, bleibt natürlich der Gang in die Berufung.
