„Jetzt zerreißt er sie alle“ hatte Dr. Frank Feldman Mitte der Gegengeraden gesagt. Er meinte Belenus, für den er als Züchter verantwortlich ist. Denn dieser marschierte unter Jimmy Quinn an der Spitze mit neuer Taktik wie ein Pferd, das am Ende ganz weit vorne landen wird. Und so war es auch. Erst auf den letzten Metern wurde der Derbysieger des Jahres 1999 zwar gestellt, und doch blieb ein beachtlicher Platz drei für den Lomitas-Sohn. Aber Mitte der Geraden begann sie: die Sabiango-Show. Der Fährhofer, über den Andreas Wöhler vor dem Rennen gesagt hatte, er sei besser drauf als je zuvor, marschierte auf und war bis ins Ziel nicht mehr zu stellen. Auch nicht für den aktuellen Derbysieger Boreal. Es blieb Platz zwei für den Ammerländer Hengst.
Ein Herzschlagfinale. Das allein zeigen schon die Abstände im Ziel: Eine halbe Länge und dann ein Kopf trennten die vorderen drei Pferde. Diese halbe Länge sorgte dafür, dass Jockey Andreas Suborics in diesem Jahr zweimal Geburtstag feiern durfte. Am Samstag wurde er 30, am Sonntag folgte dann der Sieg im Credit Swiss Private Banking Pokal. „Es ist das schönste Geburtstagsgeschenk, was ich mir machen konnte. Es freut mich einfach wahnsinnig für dieses Pferd, denn ich habe immer an ihn geglaubt“, so der Erfolgsjockey. Dessen Konto (weist ohnehin schon mehr als 5 Millionen Mark an Gewinnsumme auf) wurde um 230.000 Mark aufgestockt. Auf den Sieg des von Andreas Wöhler in Bremen trainierten Vollblüters wurden am Kölner Toto 28:10 DM bezahlt (Plätze 13/16/34, Zweierwette 148 und die Dreierwette 2443:10).
Für Suborics war es der fünfte Gruppe I-Erfolg im abgelaufenen Turfjahr. Für Sabiango war es der erste Erfolg in der Galopper-Champions League. Und in der Gruppe der Dreijährigen hat er nach dem Sieg über Boreal nun die Nase vorn. „Wir freuen uns auf die Revanche mit Sabiango und wer der beste Dreijährige ist, wird man am Ende des Jahres sehen“, sagte Peter Schiergen nach dem Rennen. Schiergen weiter: „Boreal ist nach dem Start gestolpert und packte erst die letzten 100 Meter richtig an. Wir sind schon zufrieden und er hat die Form aus dem Derby bestätigt.“
Für die Riesenüberraschung sorgte Passimo, dem unter Lennart Hammer-Hansen ein sensationeller vierter Platz gelang. Für den fünften Platz von Subiaco hat Trainer Andreas Schütz folgende Erklärung: „Wir hatten einen traumhaften Rennverlauf, waren heute aber einfach nicht gut genug. Ein bisschen weicher Boden wäre von Vorteil gewesen.“ Noch hinter Subiaco kam die große Düsseldorfer Hoffnung Barsetto ins Ziel. „Wir sind natürlich schon ein bisschen enttäuscht, hatten aber leider eine Störung und mussten so an letzter Stelle gehen“, erläutert Peter Lautner.
Auf den letzten beiden Plätzen kamen dann zwei in dieser Saison bereits in Gruppe I-Rennen erfolgreiche Galopper ins Ziel des 2400Meter-Rennens. Siebter wurde Anzillero, der nie zwingend wirkte. Kevin Woodburn verletzte sich beim Start, zog sich eine Prellung des rechten Mittelfusses zu. Ob das die Erklärung für das schwache Abschneiden von Anzillero ist, oder die Düsseldorfer Form nur eine Eintagsfliege war, bleibt vorerst abzuwarten.
Noch weit hinter Anzillero (genau 21 Längen) kamen die blauen Godolphin-Farben ins Ziel. Mutafaweq war als Favorit gestartet, war aber völlig chancenlos. Auch Starjockey Frankie Dettori konnte nichts an der blauen Pleite in Weidenpesch ändern. Nach dem Rennen gab der Italiener GaloppOnline folgendes Statement ab: „Mutafeweq braucht zwingend guten Boden. Der Boden ist zwar nicht sehr weich, aber er ist an einigen Stellen einfach zu durchlässig. Dadurch hat er immer wieder seine Aktion verloren und hat nie seinen Rhythmus gefunden.“ In Fachkreisen war aber zu vernehmen, dass der Hengst nach seinem letzten Start wohl länger pausiert haben soll.
So wurden im Kölner Absattelring nicht der zuletzt in München zu sehende Dettori-Jump zelebriert, sondern der „Subi-Jump“ vom Rücken von Sabiango gefeiert. Den Hengst wird man als nächstes im Großen Preis von Baden am Start sehen, wo es zu einer Revanche mit Boreal kommen wird. Und wenn dann wieder der noch gegen dreijährige Altersgefährten ungeschlagene Hengst (wir lassen den Fall von Negativ-Doping einmal außen vor) vorne landet, wird man ihn wohl umtaufen. Denn eigentlich heißt er ja „Subi“ango.