Eisenherz: Das Eisen schmieden solange es noch hei? ist

Eisenhart – so das Prädikat für den von Andrea Bertram in Warendorf trainierten Eisenherz, der in seiner neuen Karriere als Hindernispferd für reichlich Furore sorgt. Neuerlicher Beleg dafür der überlegene Sieg am vergangenen Mittwoch in Mailand. Sieben Starts über die Jagdsprünge absolvierte der achtjährige Eisenherz seit seinem Debut am traditionellen Karfreitags-Renntag in der Bremer Vahr, als er in einem Ausgleich U unter Peter Gehm den zweiten Platz belegte.

Die bisherige Bilanz kann sich wahrlich sehen lassen, stehen doch fünf Siege und zwei zweite Plätze für den Wallach zu Buche.

Inzwischen ist er sogar Listen-Sieger in diesem Metier, setzte sich auf diesem Parkett Ende September in Bremen sicher durch. Die dickste Siegbörse strich er allerdings bei seinem ersten Auslands-Auftritt in der vergangenen Woche in Mailand ein. 27.500 Euro wanderten nach einer Demonstration auf dem Jagdkurs der San-Siro-Bahn auf das Konto von Besitzer und Züchter Hans-Georg Fabian, im westfälischen Borchen in der Nähe von Paderborn seinem Hobby frönt.

Er lässt schon lange bei Andrea Bertram in Warendorf trainieren, ist mit der Entscheidung, seine Pferde von einer Frau trainieren zu lassen, bestens gefahren. Für seine Farben hat im Übrigen schon Eisenherz´ Mutter Eskadron im Hindernissport gesiegt, gewann sie doch vor siebzehn Jahren für Trainer Bruce Hellier in Düsseldorf das Hauptjagdrennen der Vierjährigen, avancierte so wie ihr Nachkomme zum Listen-Sieger.

Die Stute sollte sich auch in der Zucht als Volltreffer erweisen, denn ein Jahr vor Eisenherz war es der Halbbruder Egoist, der in Hoppegarten zwei derartige Erfolge errang. Wie überhaupt Andrea Bertrams größte Erfolge als Trainerin, in diesem Fall Listen-Siege – der erste Sieger war Marushka im Iffezheimer Markgraf-Berthold-Jagdrennen von 2001 – aus dem Hindernissport stammen.

„Es wäre schön, wenn mir demnächst mehr Hindernis-Pferde überstellt werden. Die müssen nicht nur anderenorts eingesprungen werden“, meint die Warendorferin, die für Eisenherz am 19. November die nächste Aufgabe ins Auge gefasst hat.

„Da treten die selben Pferde wie am Mittwoch an, dazugekommen sind noch zwei von Stoltefuß sowie Hanseat und Somotillo. Allerdings gibt es diesmal noch deutlich mehr zu verdienen, so warten 62.000 Euro auf den Sieger“, erklärte Andrea Bertram, die seit der vergangenen Woche in der lombardischen Hauptstadt weilt und bis zum 19. November dort bleibt, sich täglich um Eisenherz und Giverny kümmert, während die Arbeit vor Ort in Warendorf von Walter Renggli erledigt wird.

Möglich wäre ferner noch ein Start gegen Ende des Jahres in Rom, doch dann soll Eisenherz seine verdiente Pause erhalten. Eingesprungen wurde er von Walter Renggli im Vorjahr, „hat sich erst unbeholfen gezeigt, dann aber rasch großes Talent entwickelt, was auch später die Jockeys Peter Gehm, Dirk Fuhrmann und Paul Johnson, die alle mit ihm gewannen, bestätigten.

Auf dieses Trio will Andrea Bertram („wenn ich hier mehr als zwanzig Pferde kriegen würde, bliebe ich“) auch in Zukunft bauen. Und die sieht nicht schlecht aus. Auch nicht für die fünfjährige Giverny, die am Samstag Zweite in einem Verkaufsrennen war und weitere Chancen auf italienischem Boden erhalten soll.

Mit Royal Sovereign und dem dreijährigen Flying Favourite gibt es noch zwei weitere Kandidaten, die in dieser Saison in italienischen Hindernis-Rennen zum Einsatz kommen sollen. Horst Wittfeld, ein begeisterter Anhänger dieses Metiers, hilft ihr beim Aussuchen der Rennen, nicht nur der italienischen, sondern auch der französischen. Dort landete sie bei ihrem ersten Auftritt im Vorjahr in Dieppe gleich einen Treffer.

Auf Aktivitäten ihrer Flachpferde in Italien angesprochen, verweist die Trainerin auf das nächste Jahr. „2003 wird sich sehr wahrscheinlich nichts mehr tun. Wir setzen auf das nächste Frühjahr und die Ittlinger Pferde. Vier von ihnen stehen jetzt bei mir im Stall, sollen dann ihre Chancen erhalten.“

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