Von harten internen Auseinandersetzungen war die etwa vierstündige Vorstands-sitzung des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen (DRV) am Dienstag in Köln geprägt. Die Kluft zwischen Direktoriums-Präsident Jochen Borchert (Foto vorne) und mehreren Vertretern der Rennvereine scheint immer größer zu werden. ‚Normalerweise müsste er nach den Vorwürfen aus unseren Reihen zurücktreten‘, erklärte ein Teilnehmer, doch ist davon wohl aktuell keine Rede.
Massive Kritik wird an der Amtsführung des CDU-Politikers und seinem Verhalten der Betriebsgesellschaft Galopp (BGG) gegenüber geübt.
Der Hannoveraner Rechtsanwalt Frank Ritter, Präsident des dortigen Rennvereins, wird zwar in den relevanten Kommissionen vertreten sein, die u.a. die Gespräche mit den Buchmachern führen, doch ist es scheinbar kein Thema mehr, dass er neues Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Direktoriums wird.
Dieser von Jochen Borchert eingebrachte Vorschlag war schon zuvor auf wenig Gegenliebe bei zahlreichen Rennvereinen und auch in Kreisen der Besitzervereinigung gestoßen. Ohnehin hätte Ritter auch von der Mitgliederversammlung des Direktoriums ernannt werden müssen.
An die Öffentlichkeit gelangte nach dieser Sitzung nur eine aus drei Sätzen bestehende, höchst karge Pressemitteilung mit folgendem Wortlaut: ‚Der Vorstand hat sich im Zusammenhang mit den Vereinbarungen der Buchmacher schwerpunktmäßig mit kartellrechtlichen Fragen beschäftigt und zu seiner heutigen Vorstandssitzung diesbezüglich die Rechtsanwälte Tilmann und Dr. Wehner gehört. Die Erkenntnisse hieraus werden die Verhandlungsträger unmittelbar mit den Buchmacherverbänden erörtern. Der Vorstand hofft, dass die aufgeworfenen Fragen schnell geklärt werden und wünscht sich, dass die bisher verhandelte Vereinbarung von den Buchmachern weitergelebt wird.‘
Den Beiratsvorsitz der DVR-Wirtschaftsdienste wird künftig der Neusser Rechtsanwalt Jan Vogel innehaben, Präsident auch des örtlichen Rennvereins. Sein Vorgänger war Rolf Leisten.
