Die Statistiker unter uns werden es wissen, aber vermutlich hat es das, wenn überhaupt schonmal, lange nicht mehr gegeben. Dass drei Brüder in drei verschiedenen Ländern auf zwei Kontinenten am gleichen Tag ein Rennen laufen.
So wird es auf jeden Fall am morgigen Samstag sein, wenn mit Django Freeman, Django Unchained und Dicaprio drei Nachkommen der Acatenango-Tochter Donna Lavinia aktiv sind. Am weitesten weg von uns und seiner alten Heimat wird davon Erstgenannter zum Einsatz kommen. Der unter der Regie von Henk Grewe zum 2019er Derby-Runner Up geformte Campanologist-Sohn wird „Down Under“, also seinem neuen Domizil Australien, das erste Mal auf Gruppe-Level an den Start kommen. Sein Trainer Robert Hickmott hat für ihn die mit 500.000 Dollar dotierten Turnbull Stakes (Gr.I) in Flemington ausgesucht.
Im französischen ParisLongchamp, und damit nicht ganz so weit weg von zu Hause, bietet Henk Grewe seinen zwei Jahre jüngeren Halbbruder Django Unchained auf. Der Pastorius-Sohn steuert das „Haras de Bouquet – Criterium de la Vente d’Octobre Arqana“, ein mit 250.000 Euro dotiertes Auktionsrennen für zweijährige Pferde über 1600 Meter, an. Bei seinem ersten Start hat er als Dritter hinter bestimmt sehr guten Pferden einen tollen Eindruck hinterlassen, weswegen man schon gespannt sein darf auf seinen Auftritt in der „Höhle des Löwen“.
Um 100.000 Euro geht es im 130. Großen Preis von Berlin in Berlin-Hoppegarten für Dicaprio. Dieser ist das Ziel für den ebenfalls unter der Obhut von Champion-Trainer Henk Grewe stehenden Dicaprio. Der von Adlerflug stammende Hengst, alterstechnisch in der Mitte der drei Geschwister stehend, hat zuletzt in Baden-Baden im Auktionsrennen mit seinen Gegnern Katz und Maus gespielt und sollte als Derbysechster, nicht zuletzt auch weil er wohl das von ihm bevorzugte weiche Geläuf antreffen wird, auch in der Hauptstadt eine tragende Rolle spielen können. 7.45 Uhr (Django Freeman), 14.40 Uhr (Dicaprio) und 15.50 Uhr (Django Unchained) sind Startzeiten der Rennen. Man darf gespannt sein, wie sich das Geschwister-Trio schlägt. Würde sich Henk Grewe alle Starts live anschauen wollen, müsste er in knapp acht Stunden rund 17.000 Kilometer zurücklegen. Das wäre selbst mit dem schnellsten Passagier-Flugzeug der Welt, der 2003 „außer Dienst“ gestellten Concorde (knapp 2200 km/h in der Spitze) kein sicheres Ding gewesen.