Das sechste Rennen der Neusser Sandbahnkarte hatte es am letzten Samstag in sich. Aljaarif versagte als 11:10-Favorit, die Stewards beantragten eine Negativ-Dopingprobe. Der 17jährigen Katharina Niebecker entzog man nach dem Ritt auf Sir Ivanhoe die Lizenz. Sogar für vier Wochen, da die Rennleitung von vorsätzlicher Nichtwahrnehmung der Gewinnchancen sprach. Der Ordnungsausschuss wird sich nun mit dieser Angelegenheit beschäftigen.
Chefsteward Dr.Peter Tasch hatte es bei einem Gespräch mit GaloppOnline.de bereits begründet. Katharina Niebecker habe Sir Ivanhoe überhaupt nicht unterstützt, sei mit ihrem Pferd nur um die Bahn gecantert. Natürlich ist auch das Statement von Sir Ivanhoes Betreuer Dr. Andreas Bolte (Foto) von höchstem Interesse. Auf Anfrage sprach der Lengericher Trainer von einem groben Fehler, den seine Auszubildende begangen habe.
Doch eins wollte er unbedingt herausstellen: ,,Von einem Vorsatz, wie es die Rennleitung formulierte, kann doch keine Rede sein. Katharina Niebecker hat ihre Ausgangslage in der Südseite, wie sie mir sagte, falsch eingeschätzt. Als zwei Pferde zu diesem Zeitpunkt klar vor ihr galoppierten, dachte sie, dass Rennen sei für sie gelaufen. Es war natürlich ein Fehler, ihr Pferd nicht weiter zu unterstützen. Das ist keine Diskussion. Aber wo soll der Vorsatz liegen? Sie ist eine noch völlig unerfahrene Reiterin, hat ihren siebten Ritt absolviert, Sir Ivanhoe notierte zu einer Eventualquote von 1134:10.’
Katharina Niebecker hatte folgende Order: ,,Sie sollte Sir Ivanhoe auf Grund seiner Heftigkeit hinter den Pferden reiten, dort verstecken und auf Speed reiten. Gelinge dies aber nicht und sei das Pferd zu heftig, soll er nicht den anderen Pferden in die Hacken galoppieren, sondern sie sollte ihr Rennen selber an der Spitze machen. Im Finish sollte sie auf ihren Stil achten, und beim Vorwärtsreiten sollte sie sich klein machen. Sollte das Pferd restlos geschlagen sein, wie damals House of Love in Dortmund, soll sie Sir Ivanhoe am Kopf haben und kontrolliert ins Ziel reiten.’
Dass Katharina Niebecker die Gewinnaussichten ihres Pferdes nicht wahrgenommen hat, ist ja im Prinzip richtig, aber es war sicher kein Vorsatz’, so der Lengericher Coach.
