Es ist der letzte Klassiker des Jahres, ein Rennen, um das es immer wieder zahlreiche Diskussionen gegeben hat. Das St. Leger trug in den letzten Jahren schwer an seiner Tradition, oft war die Überlegung, es – genau wie im Ausland – nicht nur dreijährigen, auch älteren Pferden zu öffnen, dann ging es um den Termin oder aber um den Austragungsort.
An diesem Sonntag wird es zum 119. Mal ausgetragen, seit 1950 ist der Standort der Gruppe II-Prüfung Dortmund und wenn man sich die Starterliste anschaut, kann nur festgestellt werden: Das St. Leger lebt, es ist modern, wurde von den Ställen hervorragend angenommen und ist ein echtes „Wett“-Rennen. Zudem gibt es bei den Jockey-Buchungen noch ein echtes „Schmankerl“, denn Jockeylegende Pat Eddery schwingt sich in Dortmund in den Sattel.
Und dies mit besten Chancen, denn Discreet Brief, eine Stute, die John Dunlop (Foto) im englischen Arundel vorbereitet, kommt mit besten Empfehlungen an den Ablauf. Völlig souverän gewann sie vor drei Wochen in Doncaster die Park Hill Stakes über weite 2900 Meter.
Seitdem hat sie weiter Fortschritte gemacht, konnte drei zweite Plätze verbuchen sowie den Sieg auf weichem Boden in Doncaster. Die Kombination mit der weiten Distanz war sicher der Grund für den überlegenen Erfolg.
Lange hatte der Trainer auch den Deutschen Stuten-Preis letzten Samstag in Köln im Auge, votierte dann aber für Dortmund, wo Boden und Distanz sicher günstiger sind und wo er mit Fair Question (2001) diesen Klassiker schon einmal gewinnen konnte.
Doch sind die einheimischen Kandidaten nicht zu unterschätzen. Es sind durchweg Aufsteiger der letzten Wochen, stark verbesserte Dreijährige. Wie etwa der Schlenderhaner Shamal, der zwar „nur“ aus dem mittleren Handicap kommt, dort aber in Baden-Baden wie ein Pferd anderer Klasse gewann. Unter der Woche war er im Weidenpescher Park immerhin gut genug, um als Trainingspartner für Dai Jin zu dienen.
Mit Western Devil lässt Schütz noch ein zweites Pferd satteln, ihn reitet Stalljockey Andrasch Starke. Ein Vorbereitungsrennen für das Dortmunder St. Leger war vor wenigen Wochen in Hoppegarten das „St. Leger des Ostens“, das in durchaus beeindruckendem Stil Rotteck gegen Selvas und Wurfklinge gewann – alle drei sind wieder dabei.
Eine weitere Stute ist Royal Fantasy aus dem Stall von Horst Steinmetz, der das Rennen letztes Jahr mit Liquido gewann. „In Bremen hat sie gute Stuten geschlagen“, sagt er zu der Stute, deren Startprobleme offenbar abgelegt sind.
Interessanterweise ist im St. Leger, das erstmals unter dem Patronat des lokalen Händers ‚Renault Eisenstraße‘ steht, nur ein Pferd im Rennen, das im Deutschen Derby startete: Wild Passion, der in Baden-Baden bereits gezeigt hat, dass er über weite Distanzen kommt.
Das Rahmenprogramm hätte kaum besser zusammenkommen können. Der Dortmunder Fliegerpreis, unter dem Namen „Grosser Preis der Renault Bank“ gelaufen, sieht 13 Pferde aus fünf Ländern am Ablauf.