Soto, Georg Baron von Ullmanns USA-Aushänge-schild, hat die Interessen des in London lebenden Bankers bis dato ausgezeichnet vertreten und hätte sicher auch um das Kentucky Derby und die Triple Crown ein ernstes Wörtchen mitsprechen können, hätte ihn nicht ein gesundheitliches Problem gestoppt. Trainiert wird Soto von Michael Dickinson. Doch wer ist der Mann, dem Ullmann da weit weg von London und Weidenpesch vertraut?
In Europa trug sich Dickinson 1983 in die Geschichtsbücher des Hindernis-Sports ein, stellte im Cheltenham Gold Cup (dem Rennen beim Mega-Cheltenham-Meeting überhaupt) gleich die ersten fünf Pferde.
Schon ein Jahr zuvor sattelte Dickinson mit Silver Buck und Bregawn die Erstplatzierten des Gold Cups. Auch als Reiter drückte er dem National Hunt-Meeting seinen Stempel auf, gewann gleich mehrere Rennen in Cheltenham.
Durch die Unterstützung von Robert Sangster zog es Dickinson von seinem National Hunt-Yard in Harewwood nach Manton in Wiltshire, wo er eine Karriere als Flachtrainer begann. Doch Startschwierigkeiten und mangelnder Erfolg beenden die Zusammenarbeit zwischen Sangster und Dickinson schnell. Sangster feuerte den Coach nach nur einer Saison aus seinem Fünfjahreskontrakt.
Davon ließ sich der heute 53jährige nicht unterkriegen, siedelte 1987 in die Vereinigten Staaten über, um zu beweisen, dass er auch „Flathorses“ trainieren könne. Wenn man heute nach Dickinson fragt, dann bekommt man die Antwort, dass er mit seiner Tapeta Farm in Maryland eine der am besten ausgestatteten und feinsten Trainingszentralen Amerikas führt.
Die beste Dickinson-Werbung auf dem grünen Rasen machte bisher der Wallach Da Hoss, der 1996 die Breeders Cup Mile in Toronto an sich brachte.
Mit Da Hoss vollbrachte Dickinson ein weiteres, ganz und gar außergewöhnliches Kunststück: Nach einer zweijährigen Verletzungspause (nicht einmal die eigenen Besitzer glaubten an ein Comeback des Pferdes) schaffte es der Maryland-Coach, Da Hoss wieder siegfertig für die Breeders Cup Mile (damals in Churchill Downs, Kentucky) zu präsentieren.
„Das war der emotionalste Moment meines Lebens“ kommentiert Dickinson noch heute die Performance in Churchill Downs bei Da Hoss großem Breeders Cup-Comeback. Bleibt zu hoffen, dass Dickinson auch für Georg Baron von Ullmann bald solche Momente erleben darf.
