Deutschland bittet Schlenderhan: ?Noch einen Ehrentanz?

Mitte August appellierte die Racing Post an Teruya Yoshida: „Bitte lassen Sie Falbrav noch ein paarmal in Europa laufen, bevor er nach Asien geht.“ Ob Yoshida auf die Engländer hörte oder nicht, weiß keiner. Fest steht nur: Falbrav machte in Europa weiter. Und zwar richtig. Moralischer Sieger über High Chaparral in den Champion Stakes und der Mega Meilen-Stein in den Queen Elizabeth II Stakes in Ascot.

Nun bittet Turfdeutschland die Herren Apelt, Harley und Schiergen. Unsere Bitte: Ein letzter Ehrentanz! 81% der deutschen Turf-Fans wollen Walzerkoenigin noch einmal laufen sehen. Ein allerletztes Mal.

81% – Diese überwältigende Mehrheit würde Deutschlands beste Stute noch einmal an den Start schicken (GaloppOnline.de fragte nach). Nur magere 9% würden die Karriere von Walzerkoenigin nun beenden. Der Rest würde weitermachen.

Wenn sie denn könnten. Denn die Entscheidung liegt in den Händen von Gestütsleiter Gebhard Apelt, Racingmanager Paul Harley, Trainer Peter Schiergen und natürlich Karin Baronin von Ullmann. Und diese scheinen von einem Start im Hong Kong Cup schon Abstand genommen zu haben, Walzerkoenigin ist bereits in Kentucky im Gestüt.

Doch warum, weiß keiner. In Kanada hat die Kingmambo-Tochter bewiesen, dass sie auf höchstem internationalen Parkett mittanzen kann. Mehr noch. Sie kann den Takt bestimmen.

„Ich habe es heute verbockt und wir hätten gewinnen können“, so waren die Worte von Edgar Prado nach Pech-Platz fünf in den EP Taylor Stakes. Prado weiß, wovon er spricht, zählt zu den besten Sattelkünstlern Amerikas und hat für seine Besitzer bereits knapp 130 Millionen US-Dollar in die Kassen galoppiert. „Dieses Pferd ist ein internationales Gruppe I-Pferd.“

Der Sieg in dem Gruppe I-Rennen in Woodbine wäre also drin gewesen. Und das auf dem für Walzerkoenigin unpassend weichen Boden. Auf gutem Untergrund ist die Stute noch schneller! Nicht nur der Rennverlauf, auch das aufgeweichte Geläuf sprachen somit gegen die Königin.

Zwei Gründe, der Stute nun noch einmal die Chance auf eine echte Gruppe I-Krönung zu geben. Sie hätte es verdient. In Hong Kong würde Walzerkoenigin auf den bevorzugten guten Boden treffen. Eine Einladung zum Hong Kong Cup ist wohl nur reine Formsache, wie GaloppOnline.de erfuhr.

Die letzte Stute, die sich im Hong Kong Cup versuchte, war 2001 die Französin Terre A Terre. Nur ein Kopf und ein Hals trennten diese vom großen Wurf in Sha Tin. Und das, obwohl Christophe Soumillon Mitte der Geraden den Bügel verlor! Ein Jahr zuvor wurde Elle Danzig Fünfte im zweithöchstdotierten Turfhappening der Erde.

In Hong Kong hätte Schlenderhan mit Andreas Suborics einen absoluten Bahn-Spezialisten an Board. Der Privat-Jockey der Ullmann-Familie schaffte im letzten Jahr bei seinem Clubjockey-Engagement fünf Siege in der ehemaligen Kronkolonie. Mit dem Coup im Queen Elizabeth II mit Silvano feierte Suborics auch einen seiner größten Erfolge überhaupt auf eben jenem Sha Tin-Track vor den Toren Hong Kongs.

Suborics ist also bereit. Walzerkoenigin auch. Die Klasse hat sie. Verlieren kann sie nichts. In Hong Kong könnte sie nur gewinnen. Jetzt liegt es an Schlenderhan. 81% wünschen sich den letzten Tanz. Herr Apelt, Harley und Schiergen, dürfen wir bitten?

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