‚Er ist ein kleines Wunder-pferd‘, stellte Manfred Chapman den Sieger des Silbernen Pferdes vor. Die Betonung lag auf klein. Und doch war dieser Frühtau wieder einmal der Größte, rauschte an der Außenseite in dem mit 25.000 Euro dotierten Ausgleich I wie ein D-Zug heran, um den Favoriten Longridge (39:10) noch in die Knie zu zwingen.
Sicher mit 1 1/4 Längen fertigte der kleine Superstar aus dem Horwart-Stall aus Neuss den Hofer-Wallach ab. Die Frühtau-Fans, die an einen Sieg des Hero’s Honor-Sohnes geglaubt hatten, wurden mit einer Quote von 199:10 belohnt. Der weiche Boden (4,5 ergab die Messung) war sicherlich voll nach dem Geschmack des Sechsjährigen.
Der Holländer Adrie De Vries versteckte Frühtau stets an letzter Position, rückte im Schlussbogen außen ein wenig auf und zündete an der 400 Meter-Marke dann den Turbo. ‚Der Rennverlauf und das Tempo waren optimal. Als ich ihn angetippt habe, ging er auf und davon‘, so der Jockey nach dem Sieg.
Für den Stall Ereiwi, dessen Besitzer beim Skatspielen die Idee hatten, sich ein Rennpferd zuzulegen, schraubte Frühtau die Gewinnsumme auf über 140,000 Euro.
Vor 8.047 Zuschauern kam Standby Dancer unter Alessandro Schikora auf den dritten Rang vor dem ordentlich laufenden Bedford Moon (Andreas Helfenbein).
Titelverteidiger Alegrador (sorgte im Vorjahr für die höchste Quote seit der Geschichte dieses Rennens) hatte mit der 8,5 Kilo höheren Marke als noch vor Jahresfrist zu kämpfen und landete nur chancenlos auf dem letzten Platz.
Auch Oldie Tempelwächter war weit davon entfernt, seinen 16. Lebenstreffer zu erzielen, war vergeblich vom Main angereist und wurde nur Sechster.
Mendosino, der bei seinem Debut für den Figge-Stall (zuvor Peter Schiergen) in einem Altersgewichtsrennen im Mai in Mülheim noch hinter dem Ammerländer Nicaragua gelandet war, drehte den Spieß diesmal um und lief als Fünfter ein gutes Rennen.
‚Das war bitter‘, kommentierte Champion-Trainer Peter Schiergen den achten Platz von Nicaragua und Rang neun von der einzigen Stute im Feld The Classic.
‚Der Boden und das Tempo müssen passen. Dann ist er ein großer Kämpfer und läuft so seine Rennen. Nun werden wir nach Hamburg zur Titelverteidigung gehen‘, erläuterte Sieg-Trainer Horst Horwart (stellte auch den siebtplatzeriten Twingo) nach dem Treffer, der ihn um 15.000 Euro reicher machte.