Der Karrieresprung – Paul Harleys neuer Job

Paul Harley am Handy für ein Interview zu erwischen, das ist momentan gar keine einfache Sache. Der Mann ist vielbeschäftigt, setzt sich in seinem neuen Job voll ein. An einem Dienstagnachmittag haben wir jedoch Glück, der neue Rennstallmanager des Gestüts Schlenderhan nimmt sich Zeit. Obwohl er gerade einer besonderen Aufgabe nachgeht.

“Ich sitze jetzt auf einem dreifachen Gruppesieger”, erzählt Harley, er steuert Subiaco, der wegen einer Sehnenverletzung in der “Gestüts-Filiale” Disternich wie weitere Rekonvaleszenten und das ein oder andere junge Pferd (zehn stehen insgesamt hier) vorbereitet wird. Eine Sandbahn der Güteklasse 1a steht hier übrigens zur Verfügung.

“Ich glaube, dass er bald wieder in den Rennstall zurückkehren kann. Wie auch London Calling, der einfach etwas Zeit brauchte, hier im Aquatrainer weiterarbeiten kann. Subiaco hatte neun Monate Pause, er sieht schon wieder sehr gut aus”, urteilt Paul Harley, der erst vor drei Wochen an der Peripherie von Köln seine spannende Arbeitsstelle angetreten hat.

Vom Jockey zum Pferdeagenten und nun zum Rennstallmanager – das ist der Werdegang Harleys, der von Gestütsleiter Gebhard Apelt die Offerte, selbstverständlich nach Absprache mit Karin Baronin von Ullmann, angetragen bekam: “Mit Deutschland stand ich regelmäßig in Kontakt, vor allem, da ich geschäftlich mit dem Kauf von Pferden zu tun hatte. Gerade im letzten Jahr haben wir aus dem Gestüt Schlenderhan Bernardon, Siljan, Adronikus und Terek gekauft. Auch anschließend hatten wir eine enge Verbindung, sei es wegen der Besitzwechsel oder etwaiger Behandlungen. Herr Apelt hat mich generell gefragt, ob ich Interesse hätte, wieder nach Deutschland zu kommen.”

Einem Schritt, dem Harley, wie er selbst sagt, stets positiv gegenübergestanden habe. “Wenn ein vernüntiger Job locken würde, konnte ich mir das immer vorstellen. Inzwischen möchte ich auch wirklich gerne hier bleiben”, erzählt unser Gesprächspartner. “Nun kam vor einiger Zeit von Herrn Apelt die konkrete Frage, ob ich eine ähnliche Tätigkeit wie Simon Stokes in Fährhof übernehmen wollte. Da habe ich natürlich zugesagt.”

Bereuen brauchte er diese Entscheidung beileibe nicht, äußerst facettenreich wirkt doch die Schlenderhan-Arbeit. “Ich reite die Jährlinge ein, das sind unsere Babys zu Hause, lerne die Pferde im Rennstall genau kennen und bereite Rekonvaleszente vor.”

Bei allein rund 70 Pferden in Training, verteilt auf die Trainer Schiergen, Schütz und Suerland, gibt es sicher weitaus unspektakulärere Arbeitsfelder. Auch auf der Rennbahn nimmt Harley seine Repräsentationspflichten wahr, “Bisher läuft alles gut, ich bin sehr zufrieden. Ich bin regelmäßig vier Tage die Woche bei Peter Schiergen, jeweils einmal bei Andreas Schütz und Ralf Suerland. Da schaue ich, wieweit die Pferde schon sind. Die Nennungen platzieren und die Entscheidung für einen Start, das alles liegt natürlich beim Trainer. Ich kann nur Vorschläge geben. Der Trainer hat die Verantwortung.”

Sein eigener Tag beginnt, wenn andere sich im Bett noch einmal umdrehen. Bereits um 4.40 Uhr klingelt der Harley-Wecker jeden Morgen. Beginn eines arbeitsintensiven Tages, der ihn in der Regel zum Schiergen-Stall führt. Und am Nachmittag setzt er “sein” Schlenderhan-Programm in Disternich fort.

Zunutze kommt ihm dabei reichlich Auslandserfahrung. Zuletzt aus Dubai, wo er für den mächtigen Stall Godolphin wirkte, für den er bereits in Evry und Newmarket (bei Trainer David Loder) tätig war. Dreieinhalb Jahre stand er in Diensten von Sheikh Mohammeds blauer Erfolgsflotte.

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