Er ist aktuell wieder verdammt schnell unterwegs, dieser Banyumanik. Besser denn je ist der Hengst in Form, hat in dieser Saison bereits zwei Europa-Gruppe-Rennen gewonnen. Wenn es der Jockey vorne so richtig knattern lässt, ist Banyumanik in seinem Element. Zu den deutschen Meilencracks zählt der Schützling des Krefelder Trainers Mario Hofer schon lange. Seine jüngere Schwester Banyu Dewi schickt sich an, ein ebenfalls aussergewöhnlich gutes Rennpferd zu werden. Sehr überzeugend gewann die Stute bei ihrem Debut und bescherte ihrem Coach Mario Hofer so ganz nebenbei den 1000. Treffer in der Trainer-Karriere.
Irmgard und Dieter Meinke aus Langenfeld sind die Besitzer der beiden flotten Vierbeiner. Die Meinkes – das sind die Besitzer im deutschen Turf mit dem ganz speziellen Indonesien-Faible. Die Wahl der Namen der Pferde, sie sind Ausdruck einer engen Verbundenheit in dieses Land, in dem Dieter Meinke für das Unternehmen ara-Schuhe als Vorstand eine Schuhfabrik aufgebaut hatte. Banyumanik – das heisst übersetzt so viel wie "kristallklares Wasser", zugleich ist es der Name eines Ortes in der Nähe besagter Schuhfabrik.
Banyumanik, das ist der dritte Nachkomme der Meinke-Zuchtstute Bennetta. Borobudur, ebenfalls schon ein richtig gutes Pferd, war die Nummer eins. Borobudur, das ist die buddhistische Tempelanlage auf der Insel Java, mehr als 1000 Jahre alt. Es folgte die Stute Bintang, übersetzt heisst das "der Stern". Heute ist Bintang für die Meinkes in der Zucht, steht wie Bennetta im Gestüt Schlenderhan. Auch Banyumas, den die Meinkes auf der Iffezheimer Jährlingsauktion für 480.000 Mark an Georg von Ullmann verkauft haben, hat einen indonesischen Bezug. Banyumas ist eine Quelle, zugleich ein Ort auf Java und heisst übersetzt so viel wie "Goldenes Wasser". Goldene Zeiten erlebte der Monsun-Hengst indes nicht. Im Training brach er sich bei Peter Schiergen im Frühjahr ein Bein.
Banyu Dewi bedeutet Wassergöttin, bliebe noch die Jährlingsstute Baladewa. Mit Katalog-Nummer 100 wird die Monsun-Tochter am 1. September durch die Auktionshalle in Iffezheim paradieren und ihrem vielleicht neuen Besitzer freudig zuwiehern. Der kann sich schon einmal merken, was Baladewa bedeutet denn auch sie ist nach einer indonesischen Göttin benannt.
Meinkes B-Pferde. Eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Angelegenheit. Und erfolgreich dazu. 1985 hatte es in Sachen Rennsport für den Unternehmer und seine Frau erst angefangen. Hin und wieder ein Rennbahnbesuch war es damals gewesen, mehr nicht. Bis zu jenem Tag, als in der Nähe von Langenfeld eine Auktion veranstaltet wurde. Meinke ging hin, sah sich die Pferde an und verguckte sich in einen Hengst namens Joao. "Als er im Ring war, habe ich einfach mal die Hand gehoben", sagt er heute. "Ohne dass ich wusste, was ich eigentlich mit ihm sollte." Meinke stand da, mit einem Pferd und wohin damit nun ? Am schon fortgeschrittenen Abend. Hm. Den Tierarzt Rainer Krapp, den kannte er. Flugs also angerufen und ein Transport wurde noch unbürokratisch organisiert. Man konnte das Pferd ja schließlich nicht mit nach Hause nehmen.
Aus dem ersten Galopper wurde der erste Sieger, am 9. November 1986 siegte Joao in Hannover mit Jockey Erwin Schindler. Von da an war die Sache klar. Heute sagt Meinke verschmitzt über diese Zeit: "In den ersten Augenblicken nach dem Rennen habe ich gedacht, dass das so schwer mit den Rennpferde-Besitzen ja nicht sein kann. Man kauft ein schönes Pferd, gibt es in Training, lässt es starten und gewinnt. Spaß beiseite: an diesem Tag haben meine Frau und ich uns endgültig mit dem Bazillus Turf infiziert."
Das ging so weit, dass sechs Jahre später der Einstand in der Zucht erfolgte. Bennetta bekam er von seiner Frau zum 50. Geburtstag geschenkt. Und so hat die Geschichte der B-Pferde mit einem Geburtstagsgeschenk begonnen.
