Silvestertag ist Krönungstag in Neuss. Seit vielen Jahren präsentieren sich die Champions der abgelaufenen Saison am Hessentor. Und alle, beinahe alle, waren gekommen, um diesem Spektakel beizuwohnen. Mit einer Ausnahme: Zur Verwunderung von Gerd Zimmermann, mit seinem Stall Jenny erneut Champion der Besitzer von Hindernispferden, hatte kein Vorstandsmitglied des Direktoriums den Weg nach Neuss gefunden.
Als Zimmermann dieses Manko öffentlich kritisierte, brandete sogar Szenenapplaus auf!
Allerdings war sich Peter Brauer, Pressesprecher des Dachverbandes, nicht zu schade, die Ehrung mit vorzunehmen. Das verdient sicher Anerkennung.
Dagegen glänzte auch Jan Anthony Vogel, immerhin Präsident des Neusser Reiter- und Rennvereins und zudem Vorstandsmitglied des DVR, durch Abwesenheit.
Doch konzentrieren wir uns auf die Champs, die mit Ausnahme von Godolphin (Besitzer Flach), Julia Will (gemeinsam mit Nastasja Volz Titelträgerin bei den Amateurreiterinnen) und Matthias Schwinn (der Champion der Besitzertrainer fehlte krankheitsbedingt) vollständig erschienen waren.
Den Vortritt bekamen Horst Steinmetz, der vor allem dank Leger-Siegerin Royal Fantasy erneut der beste der Neusser Trainer in 2003 war, und Andreas Göritz, der als Lehrling bei Andreas Schütz bereits auf Rang neun der Jockey-Statistik landete und erfolgreichster Auszubildender wurde.
Oliver Sauer setzte sich bei den Amateurreitern durch, knüpfte damit an sein hervorragendes Jahr 1999 an, brauchte somit seine Rückkehr in den Sport nicht zu bereuen.
Dem Gestüt Schlenderhan (Züchter), vertreten durch Herrn Kunst, braucht auch für die Zukunft dank solcher Deckhengste wie Monsun und Tiger Hill nicht bange zu sein.
Zum sage und schreibe 14. Mal dominierte Peter Gehm (‚Mein Chef sagt, ich muss noch drei Jahre machen‘) bei den Hindernisjockeys, während Mario Hofer seinen Vorjahressieg (Trainer Hindernis) ebenfalls wiederholte. ‚Wir haben 35 Jährlinge, da können wir nur optimistisch sein‘, sagte der Wahl-Krefelder.
Gerd Zimmermann sprach bei aller Freude über den neuerlichen Titel bei den Besitzern von Hindernispferden auch die Schattenseiten des aktuellen Turf-Geschehens an: ‚Ich bin von der Führung sehr enttäuscht. Die Strategie stimmt nicht.‘ Am meisten habe ihm der Meran-Doppeltreffer mit Makedos und Wagner in dieser Saison imponiert, ließ der Mann durchblicken, dessen Jenny-Cup 2004 auf 15 Rennen erweitert wird.
Nastasja Volz (18) eroberte erst in den letzten Wochen den Gleichstand bei den Amateureiterinnen mit Julia Will, konnte bei den beiden Finalritten allerdings nicht mehr punkten.
Mit 116 Treffern stand Andrasch Starke einmal mehr über der Konkurrenz. ‚Ich versuche, auch 2004 wieder hier zu stehen‘, gab der Jockey-Champion bereits ein Versprechen ab.
Sein Boss Andreas Schütz (Foto) sattelte 2003 77 Sieger, erwies sich dank Derbysieger Dai Jin & Co. wieder als Coach der ‚Big Points‘. Das große Verletzungspech führte er auf den ausgeprägten Sommer und den dadurch überall sehr harten Boden zurück. 35 Kandidaten hat er für das Derby 2004 noch unter Order. Doch bei der Frage nach seinem Favoriten meinte er vielsagend: ‚Er ist noch nicht gelaufen und stammt von Monsun.‘
Fazit: Wer bei der Championatsehrung nicht dabei war, hat wirklich etwas verpasst!










