Boxen auf für Boreal: Das Duell der Superstars in Köln

Am 1. Juli dieses Jahres hat er sich schon unsterblich gemacht, hat für seine Eigner das geschafft, wovon Tausende Jahr für Jahr nur träumen dürfen. Denn erst in 132 Fällen wurde der Traum vom Sieg im Deutschen Derby auch Wirklichkeit. Für Dietrich von Boetticher und das Gestüt Ammerland war es „Traumerfüllung, die Zweite“, denn nach Borgia siegte auch ihr Bruder Boreal im Blauen Band. Nach dem Sieg in Horn, jenem für die Unsterblichkeit, präsentiert sich Boreal am kommenden Sonntag erstmals wieder der Öffentlichkeit. Im Credtit Swiss Private Banking Pokal kommt der Hengst an den Start. Der mit ihm in Hamburg erfolgreiche Jockey John Reid wird eigens aus Irland eingeflogen, wird Peter Schiergens Stalljockey Jimmy Quinn vorgezogen.

Bei der Abschlussarbeit auf Boreal hatte wie schon vor dem Triumph in Horn Reisefuttermeister Gregor Axler die Zügel in der Hand. „Die Arbeit war sehr zufriedenstellend und Boreal wird am Sonntag gut laufen. Ich glaube nicht, dass der Derbysieg eine Eintagsfliege war. Wir haben keine Angst vor den Gegnern und haben trainiert, um zu gewinnen“, so Coach Peter Schiergen über den Britannia-Sohn. Der Hengst steht am Sonntag aber vor einer wohl noch schwereren Aufgabe, als es in Hamburg ohnehin schon der Fall war.

Im Derby hätte eigentlich Sabiango als Favorit gesattelt werden sollen. Wurde er aber nicht. Grund war das tiefe Geläuf in Horn: Nichtstart des Fährhofers. Wer ist also die Nummer 1 im Derbyjahrgang? Am Sonntag könnte die Antwort auf diese Frage gefunden werden. Dann nämlich wird auch Sabiango (außer, Petrus hat wirklich etwas dagegen) an den Start gehen. Nach 2400 Metern ist die Entscheidung gefallen und in diese geht Sabiango besser in Form, als je zuvor. „Er hat die beste Abschlussarbeit gezeigt, die ich jemals von ihm gesehen habe. Sabiango hat sich nach dem Laufen in Düsseldorf eindeutig gesteigert“, erläutert Trainer Andreas Wöhler. Dessen Stalljockey Andreas Suborics steigt in den Sattel, will für eine „Subi“ango-Show sorgen. Und die Gegner neben Boreal?

„Vor Anzillero habe ich keinen Bammel“, so Wöhler über einen seiner Gegner. Dem Erlenhofer musste man beim letzten Start aber den Vortritt lassen. Das ist Fakt. Fakt ist aber auch, dass Anzillero nun zeigen muss, was wirklich in ihm steckt. Am Sonntag kann er beweisen, dass er sich seit dem Deutschland-Preis zurecht als Gruppe I-Held bezeichnen kann. Trainer Dave Richardson zumindest glaubt an seinen Helden: „Anzillero sollte eigentlich erst in Baden-Baden laufen. Wir glauben aber, dass diese Pause zu lang gewesen wäre und der Hengst ist aktuell auch wirklich gut drauf. Mindestens so gut, wie vor dem letzten Rennen. Und er könnte in Köln seinen Boden bekommen.“

In diesem Jahr bereits schon einmal vor Anzillero ins Ziel kam Subiaco. Drei Gruppe-Erfolge und einen vierten Platz auf Gruppe I-Level hat der Monsun-Nachfahre bereits in diesem Jahr vorzuweisen. Zuletzt zwar „nur“ Vierter hinter zwei seiner heutigen Gegner. Doch da kam Subiaco aus einer längeren Pause und wurde wohl nicht ganz optimal gesteuert. Im Sattel des von Andreas Schütz in Köln betreuten Pferdes sitzt natürlich Stalljockey Andrasch Starke. Und als Monsun-Sohn wird Subiaco wohl auch die aktuelle Wetterlage entgegen kommen.

Nach dem vergangenen Gruppe I-Rennen, dem Dallmayr-Preis in München, wurde nicht wie bei den ersten drei Rennen oberster Kategorie die deutsche, sondern die englische Nationalhymne gespielt. Grund dafür war ein Pferd des Godolphin-Imperiums. Kutub triumphierte, englische Töne erklangen in Riem. Und auch am Sonntag muß man sich ernsthafte Sorgen machen, ob das Rennen im Land gehalten werden kann. Denn wieder reist das Siegesteam des letzten Sonntags an. Wieder Frankie Dettori, und wieder will dieser den weltbekannten „Dettori-Jump“ im blauen Godolphin-Dress zelebrieren.

Springen will er als Sieger, und zwar vom Rücken von Mutafeweq. Der Hengst, der bereits ein Gruppe I-Rennen in Deutschland gewinnen konnte (WGZ Deutschland Preis 2000), ist in diesem Jahr bereits auf höchstem Galopper-Parkett erfolgreich gewesen. Unter eben Frankie Dettori siegte der Hengst am 8. Juni in Epsom vor Wellbeing. Mit einem aktuell dritten Platz aus einem Grupperennen in Ascot kommt Mutafaweq nun aus England in die Domstadt und soll nach dem Erfolg in München das Godolphin-Doppel sichern.

Während der ausländische Gast dem älteren Semester angehört, vertritt der Steigenberger-Hengst Barsetto den klassischen Jahrgang. Die Form aus dem Derby kann bei dem Acatenango-Sohn nicht stimmen. Wiedergutmachung ist versprochen. Dass der Hengst zur Spitze der deutschen Dreijährigen zählt, hat er auf eben dieser Kölner Bahn in der Union bewiesen. Damals hinter ihm endete der Derbysieger Boreal, vor ihm nur Sabiango.

Das Turfsyndikat schickt Belenus in sein drittes Comeback auf Gruppe-Level. Nach den Patzern in Hamburg und Düsseldorf will man es noch einmal versuchen, glaubt noch immer an die alte Klasse des Pferdes. Für den Ritt hat man Jimmy Quinn verpflichtet. Als längster Außenseiter wird Passimo gesattelt werden. Ein vierter Platz in Hamburg und ein dritter in Riem reichen auf diesem Level wohl nur, um die Löcher zuzutreten. Doch vor Passimo, so viel ist heute bereits gewiss, wird es zum einem wahren Duell der Superstars kommen!

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