Er mischt nicht in den ganz großen Rennen mit und doch ist er irgendwie ein Pferd, das auf Deutschlands Rennbahnen gewaltige Sympathien genießt. Und vor kurzem hat er, in Italiens Hindernis-Hochburg Meran, den wichtigsten Treffer seiner Karriere erzielt. Die Rede ist von Blaze of Glory, einem rundum tollen Pferd.
Schon bei der Großen Woche in Iffezheim hatte Blaze of Glory gewonnen, dabei für den obligatorischen Sieg von Trainer Christian Sprengel gesorgt, als er den Preis vom Rhein auf der Jagdbahn gewann. Ein außergewöhnlicher Sieg eines außergewöhnlichen Pferdes für einen natürlich auch in mancherlei Hinsicht außergewöhnlichen Trainer.
Blaze of Glory ist so etwas wie das jüngste Meisterstück des Trainers mit dem fast schon ständigen Zigarillo. Sprengel hat mit dem Neshad-Sohn, aus der Zucht des Gestüts Görlsdorf stammend, etwas geschafft, was alles andere als alltäglich ist. In der Saison 2000 war das: der Wallach hat in diesem Jahr vier Rennen gewonnen. Und zwar in jeder Sparte, die der deutsche Turf zu bieten hat, exakt eins: auf der Flachen auf Sand und auf Gras und dann sowohl über Hürden als auch auf der Jagdbahn. Vier grundverschiedene Siege, die die Qualität dieses Pferdes belegen. Das muss man ihm erst einmal nachmachen.
Es fing aber durchaus schleppend an in der Karriere des Schimmels: 1999 waren bei 13 Starts nur 3 Platzierungen und eine Gewinnsumme von 5100 Mark hängengeblieben. "Er braucht Zeit und Boden", hatte der Trainer damals immer wieder betont. Der Besitzer mochte darauf nicht mehr warten. Christian Sprengel hat Blaze of Glory daraufhin selbst übernommen. Der Stall September, Sprengels Frau Marianne steht dahinter, ist seitdem der Besitzer und man braucht es wahrlich nicht zu bereuen.
"Er ist ein ganz pflegeleichtes Pferd", sagt Christian Sprengel, "ihn lieben im Stall alle. Wenn Besitzer mit ihren Kindern kommen, um ihre Pferde zu sehen, wollen die Kleinen erst einmal alle zu Blaze of Glory. Das ist ein echter Schmuser, dieses Pferd. Den könnte jedes Kind in der Arbeit reiten."
Wohl auch deshalb herrschte im Iffezheimer Absattelring bei der Großen Woche Besorgnis, als Blaze of Glory nach dem Sieg Kreislaufprobleme zeigte. Vor allem Marianne Sprengel stand die Sorge ins Gesicht geschrieben, Freude über den Sieg mochte erst später aufkommen. Verständlich: "Sie liebt dieses Pferd doch so", sagt ihr Mann dazu. Der Mann mit dem Zigarillo sucht indes die nächsten Aufgaben für den Schmuse-Schimmel.