Das letzte Jahr kann zweifelsohne als das Durchbruchsjahr für den 18-jährigen Benjamin Clös bezeichnet werden. Bei der Großen Woche 2001 in Baden-Baden ging sein Stern auf, als er an den ersten beiden Meeetingstagen gleich zwei Treffer landete, die Woche gar mit sechs Erfolgen beendete. Das war für einen Azubi schon aller Ehren wert. Das Jahr 2001 beendete Clös mit 40 Siegen, war damit ganz deutlich die Nummer eins der Auszubildenden Deutschlands In der Kölner Erfolgsschmiede von Andreas Schütz, da werden eben immer wieder hochtalentierte Nachwuchskräfte ausgebildet und zu Jockeys geformt.
Jockey ist das richtige Stichwort, denn ab Samstag, dem 13. Juli 2002 darf sich Benjamin Clös so nennen. Er gewann auf der Heimatbahn in Köln-Weidenpesch auf Sing a Song, einem großen Außenseiter, sein 50. Rennen, muß ab sofort auf die Erlaubnis verzichten. Bereits einen Tag zuvor, am Freitag, legte Benjamin Clös seine Jockey-Prüfung und mit dem erfolgreichen Abschluß endete auch der Ausbildungsvertrag am Champion-Stall von Andreas Schütz. Die längste Zeit könnte Clös ohnehin schon am Schütz-Stall gewesen sein, denn nach einer „Denkpause“ im Winter, die ihm von seinem Chef aufgebrummt wurde, war er nicht mehr ganz zufrieden, bekam auch nach dieser Zeit nicht mehr so viele Einsatzmöglichkeiten vom eigenen Stall.
Seinen größten Erfolg konnte „das Klößchen“, wie er von seinen Fans liebevoll genannt wird, bis dato ohnehin für einen fremden Trainer erzielen. Allerheiligen (am 1.11.2001) gewann er auf Major Blade für den Stall Ulan und Trainer Horst Steinmetz in Halle das 5. Auktionsrennen, ein Listenrennen. In diesem Jahr geht es aber für Clös nicht im Eiltempo weiter, kehrte er nur zehnmal als Siegreiter vom Geläuf zurück.
Gelernt hat der im hessischen Marburg-Biedenkopf (auf halbem Weg zwischen Frankfurt und Köln) geborene Benjamin, der sich selbst als Flachland-Tiroler bezeichnet, das Reiten bei Dressur- und Springturnieren. „Neben der Schule habe ich ein Praktikum in der hessischen Landesreit- und –fahrschule Dillenburg gemacht, im letzten Schuljahr ein zweites Praktikum bei Dave Richardson in Frankfurt.“, sagt Clös und fügt weiter an „Nach der Schule musste ich mir was überlegen, es konnte eigentlich nur etwas mit Pferden sein, Rennreiter passte von der Größe und vom Gewicht optimal.“
In der Tat, denn mit seinem Gewicht hat er beneidenswert wenig Probleme. „51,5 Kilo kann ich locker reiten, nach Absprache mit Besitzern oder Trainer kann ich auch 50 Kilogramm auf die Waage bringen“. Größter Fan von „Benni“ ist noch immer sein Vater, der ihm auch häufiger auf die Hippodrome des Landes nachreist, dabei nicht einmal das Geringste mit dem Turf zu tun hat, sondern bei der Polizei in Lohn und Brot steht.
Über seine Zukunft äußert sich Benjamin Clös derzeit sehr zurückhaltend, will mit der Sprache nicht so recht rausrücken :’Meine Zeit am Stall von Andreas Schütz ist zu Ende, ich bin offen für Angebote‘, sagt er. Keine Frage, daß inzwischen auch andere Trainer auf ihn aufmerksam geworden sind, zumal es nur wenige aufstrebende Nachwuchsjockeys in Deutschland gibt.