Auf einen Rush: Das ‘Wunderpferd’ Rush More siegt

Tierliebe zahlt sich aus. Selbst in einem harten Business wie dem Galopprennsport. ‘Ich will nicht, dass meine Pferde geschlagen werden. Deshalb habe ich Jiri Palik gesagt, er darf Rush More nie mit Stock, sondern ausschließlich mit Händen reiten.’ Worte einer erfolgreichen Besitzertrainerin, von Dorothee Wiefarn, beheimatet auf Schloss Arff an der Peripherie Kölns.

Trotz ihres Jobs als Versicherungsskauffrau bei AXA versteht sie es, den Schimmel zu großer Form zu führen, jetzt zum ersten Treffer im Ausgleich II. Den Preis vom Karnevalsausschuss der Stadt Neuss gewann Rush More in unnachahmlichem Stil. Die Besucher konnten ihren Augen kaum trauen, denn als einer der letzten erreichte der frische Sieger, am Toto 133:10-Außenseiter, die Gerade. Eine kurze Gerade von rund 300 Metern. Little Kathy, eine starke Holländerin, schien hier den Sieg fast schon in der Tasche zu haben. Doch Palik rauschte auf dem letzten Stück der 1500 Meter weit außen ‘auf einen Rush’ mit Rush More vorbei.

‘Er ist schon ein Wunderpferd’, sagte Dorothee Wiefarn anschließend. ‘Rush More wurde bereits am Kehlkopf operiert. Er braucht unbedingt kaltes Wetter. Im Sommer schicken wir ihn immer in Kur.’ Rätselraten dagegen bei der Mannschaft um den 21:10-Favoriten Capital Secret. Wie Aljaarif vor wenigen Wochen gab sich auch hier ein stark gewettetes Pferd des Galopp Club Deutschland früh geschlagen. Filip Minarik konnte nichts Ungewöhnliches feststellen: ‘Er hatte nichts, ging aber früh nicht mehr gut. Ich hatte wenig in der Hand.’

Erstaunlich: Der Frontrenner Alutago schlug in einem Altersgewichtsrennen Pferde, die nach Ausrechnung deutlich über ihm rangieren. Auch hier teilte Jiri Palik alles bestens ein. Hartmut Steguweit hat den immerhin schon Achtjährigen in großartiger Verfassung. ‘Das war schon sein sechster Sieg für mich’, freute sich der Neusser Coach, bei dem es auch gesundheitlich nach seinem Schlaganfall vor einigen Monaten spürbar aufwärts geht.

Im Großen und Ganzen blieben Überraschungen an einem nur mäßig besuchten Nachmittag aus. Dafür glänzten gleich reihenweise die Ladies: Sechsmal setzte sich eine Amazone durch. Ohne Damen würde gerade im Winter-Turf nicht mehr viel gehen. Der Umsatz lag mit einem Betrag von 306.256 Euro im einigermaßen akzeptablen Bereich.

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