Adrie de Vries: Mäders neuer "Jockey-Mumm"

Die Saisoneröffnung des Krefelder Rennclubs von 1997 war wieder so ein Tag, wo der holländische Championjockey Adrie de Vries die Gegner im Ziel hinter sich gelassen hatte. Zum achten Mal in der laufenden Saison und wieder einmal für den Stall seines Arbeitgebers Jan Pubben. Beide gehören mittlerweile zum festen Bestandteil der Programme, vor allem auf den westdeutschen Bahnen, Ausflüge in den Süden oder gar Norden der Bundesrepublik sind doch eher rar.

Das war vor Jahren noch ganz anders, da zählten gelegentliche Treffer in Deutschland für das führende holländische Quartier schon zu den Glanzlichtern einer Saison, die zwar meistens mit dem jeweiligen Championat endete, aber ohne internationale Meriten blieb. Jan Pubben bezeichnete die Vergangenheit einmal scherzhaft als "die Zeit, in der man sich als Holländer auf den deutschen Bahnen ganz klein vorkam”, womit er seinen langjährigen Weggefährten Adrie de Vries mit einschloss.

Die Anfangsjahre waren ohne Zweifel schwer. Seinen ersten Start auf einer deutschen Bahnen absolvierte Adrie de Vries am 8. April 1988 in Köln, als El Zeta unplatziert endete. In den folgenden drei Jahren stieg zwar die Anzahl der Einsätze, doch ein Sieg blieb weiterhin versagt. Das erste Erfolgserlebnis war 1993 in Neuss fällig, als Antares für Mathias Snackers gewann. Es mussten aber weitere drei Rennzeiten vergehen, ehe der zweite Treffer folgte, zugleich der erste in der Zusammenarbeit mit Jan Pubben, der Sola fide in Gelsenkirchen als Sieger absatteln durfte. Damit war mehr oder weniger das Eis gebrochen.1998 galt es für den niederländischen Champion mit zwölf Siegen erstmals eine zweistellige Zahl zu konstatieren. Über 22 und 26 Treffer steigerte er seine Erfolgsbilanz auf 30 in der vergangenen Saison, die sowohl für Jockey als auch für Trainer Jan Pubben die bislang beste Bilanz einbrachte.

Mittlerweile weist Adrie de Vries 108 Siege ins einem Erfolgsbuch auf, wobei der Jubiläumssieg, der 100. auf Royal Exposure kurz vor Weihnachten, von der Öffentlichkeit fast unbemerkt geblieben ist. Nicht unbemerkt blieb aber ,,seine feine Hand”, wie sie immer wieder gelobt wird, von Pubbens deutschen Trainerkollegen, die Adrie de Vries immer öfter zu Einsätzen heranzogen. Das führte sogar dazu, dass er für das laufende Rennjahr seinen zweiten Ruf an den Stall von Erika Mäder vergab und für die Krefelderin auch Faberger während des Dubai World Cup-Meetings internationale Luft schnappte. Luft, die er allerdings schon in früheren Jahren geschmeckt hat. Zu Zeiten, als er noch ledig war und im Winter in den Nahen Osten übersiedelte und auch Rennen gewann.

Das tut er mittlerweile nicht mehr, als Vater zweier Söhne, Liam und Mike, genießt die durch Ehefrau Lorna komplette Familie den Vorrang. Er wird von den reitenden Kollegen anerkannt und respektiert, hat sich also etabliert. Und das obwohl er mit seinen 56 kg, die er reitet, nur für eine gewisse Anzahl Rennen in Betracht kommt. Der 32-Jährige hat noch den Großteil seiner Karriere vor sich, dürfte also in Deutschland, das zu seiner zweiten Heimat geworden ist, noch so manchen Treffer landen, zumal es im Pubben-Stall wie gehabt hervorragend läuft.

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