Bei den Olympischen Spielen in Paris im nächsten Jahr werden Vollblüter, die in einer der Reitsportdisziplinen – Dressur, Springen und Vielseitigkeit – antreten, zum ersten Mal in den Startlisten und Ergebnissen aufgeführt. Bei den vergangenen Olympischen Spielen wurden die ausgemusterten Vollblutrennpferde, die an den Start gingen, nur als „Zucht unbekannt“ aufgeführt.
Gespräche zwischen der European and Mediterranean Horseracing Federation (EMHF), der World Breeding Federation for Sports Horses (WBFSH), der Federation Equestre Internationale (FEI) und dem International Stud Book Committee (ISBC) führten zu dem Ergebnis künftig die Vollblüter eindeutig zu benennen. Die Vereinbarung gilt ebenfalls für alle FEI-Wettbewerbe. Das Problem ergab sich, weil gemäß einer Vereinbarung zwischen der FEI und der WBFSH bisher nur Mitgliedszuchtbücher der WBFSH anerkannt wurden und die WBFSH nur Mitglieder hat, die speziell Pferde für die olympischen Disziplinen züchten.
Die Vereinbarung wurde von Dr. Paul Khan, Generalsekretär der EMHF und Mitglied des Lenkungsausschusses des International Forum for the Aftercare of Racehorses (IFAR), begrüßt: „Weltweit werden große Anstrengungen unternommen, um die Besitzer pensionierter Rennpferde zu ermutigen, eine zweite Karriere für sie zu finden. Diese Anerkennung wird zum einen die Botschaft verbreiten, dass Vollblüter auch in anderen Pferdesportdisziplinen hervorragende Leistungen erbringen können, und zum anderen mehr Vollbluteigentümer dazu veranlassen, diese Option für den Ruhestand ihrer Rennpferde in Betracht zu ziehen“.
Nadine Brandtner, Generaldirektorin des WBFSH, fügte hinzu: „Der WBFSH ist sich des großen Einflusses bewusst, den das Vollblut auf die Sportpferdezucht und -entwicklung hatte, und dass das Vollblut zweifellos Anerkennung verdient. Darüber hinaus ist die Initiative zur Förderung von Zweitkarrieren für Vollblüter im Ruhestand eine wichtige Maßnahme. Wir glauben, dass der gesamte Pferdesportsektor zusammenstehen muss, um diese Herausforderung zu meistern, und so ist es nur natürlich, dass die WBFSH dies unterstützt“.
Der FEI-Direktor für Governance and Institutional Affairs, Francisco Lima, bestätigte, dass diese Entwicklung die volle Unterstützung der FEI genieße. Simon Cooper, stellvertretender Vorsitzender des ISBC, fügte hinzu: „Das Internationale Gestütsbuchkomitee ist erfreut, dass Vollblüter nun für ihre Teilnahme und ihre Erfolge im Pferdesport anerkannt werden. Das ISBC ist der EMHF, der WBFSH und der FEI dankbar, dass sie mit dem ISBC zusammenarbeiten, um diese Anerkennung von Rennpferden außerhalb der Rennbahn zu unterstützen. Vollblüter haben immer wieder bewiesen, dass ihre Sportlichkeit, Einstellung und Anpassungsfähigkeit eine erfolgreiche zweite Karriere im Pferdesport ermöglichen. Die weltweit 68 anerkannten Vollblut-Gestütbücher der ISBC werden die IFAR, die WBFSH und die FEI dabei unterstützen, ehemalige Rennpferde zu fördern sowie die Sichtbarkeit eben dieser Vollblüter sicherzustellen“.